Popanz oder Sau durchs Dorf? 17.02.2011 Ich bin unentschlossen, wie ich zu der Debatte stehen soll, die im Zuge des „Gender Mainstreaming“ gerade durchs Dorf gejagt wird: Frauen in Vorstandsetagen/Aufsichtsräten“. Und die Quote als Allheilmittel. Da geistern dann Begriffe wie die „gläserne“ Decke“, „Männerclubs“ und „Durchsetzungsfähigkeit“, „Konfliktscheu“ und „vermaust“ durch die Diskussion, die eigentlich keine ist. Denn seien wir mal ehrlich: um welchen Bevölkerungsanteil geht es hier? Um ein paar leitende Angestellte in multinationalen Konzernen, die sich gerne mit dem Nimbus des „Too Big to fall“ umgeben.1 Ist es nicht eher ganz banal so, dass die Industrie in ihrer Organisation ganz eng an die Struktur eines militärischen Apparates gekoppelt ist? Schon in der geschichtlich größeren Betrachtung ging und geht es bei beiden um Macht und ihre Ausübung. Dazu benötigt ein Unternehmen wie auch eine Armee gut ausgebildete Soldaten, die ohne Rücksicht auf Verluste und das eigene Leben die von oben vorgegebenen Ziele durchsetzen. Auch der Jargon ist der Gleiche: „Beherrschung“, „Stellung“, „Einheiten“, „Hierarchien“, „Befehlsketten“. In beiden Fällen wird von den Untergebenen/Angestellten nicht verlangt, ihr eigenes Denken ein‑, sondern auszuschalten. Effizienz ist gefragt. Kritik als unbotmäßig abgestempelt. Nachhaltigkeit von Übel. Wenn das nicht reicht, wird „das Wohl des Staates/der Wirtschaft“ betont. Und wie ein militärischer Apparat eben besonders die als „männlich“ bezeichneten Eigenschaften wie Rücksichtslosigkeit, Entscheidungsschnelligkeit, Durchsetzungsfähigkeit und eben Konfliktfähigkeit einfordert, wird dies auch in Unternehmen betont – sonst kann man nicht wachsen und gewinnen.2 Und das wollen Frauen auch – manche zumindest. Ach wirklich? Statt in einer den Männern anerzogenen (und oft auch aufgenötigten) Welt unbedingt mitzumachen, in der sie nur verlieren können, sollten Frauen vielleicht lieber das Übel an der Wurzel packen und eine andere Wirtschaft entwickeln, eine, bei der es nicht um die archaischen Jagd- und Kampfinstinkte geht. Da würde ich gerne mitmachen. Aber nur im Vorstand… 😉 Dass das nicht stimmt, haben wir in den letzten Jahren öfters erlebt – ob Continental oder Mannesmann. ↩Da haben Männer einfach einen enormen Startvorteil. Ihnen werden von ihren Müttern schon genau diese „Tugenden“ anerzogen. ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Politik EmanzipationWirtschaft
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