Ausbalanciert

Heute morgen, als ich meinen Kurzen mit dem Fahrrad zum Kindergarten brachte, fiel mir wieder ein Artikel in der FAZ ein, über den ich gestern gestolpert war: „CEO in Elternzeit“ lautet die Überschrift. Wer jetzt nicht weiß, was ein CEO ist, muss auf die Rubriküberschrift „Beruf und Arbeitswelt“ achten. Ein CEO (neudeutsch für Vorstandsvorsitzender, „Central Executive Officer“) ist quasi der oberste Angestellte einer Firma. Ein hochdotierter und vielbeschäftigter Mensch also. Und genau der hat sich eine Auszeit genommen. Toll. Ehrlich.

Allerdings hat er sich nach der Geburt seines Sohnes vier Wochen beurlauben lassen. Vier Wochen. Für einen CEO ist das viel, für einen Vater wenig. Zwar freue ich mich, dass zunehmend Väter bereit sind, ihren Nachwuchs auch mal nicht nur am Wochenende zu erleben, aber vier Wochen sind nicht gerade das, was man so hochtrabend (auch wieder auf neudeutsch) „Work-Life-Balance“ nennt. 40 Jahre für den Job und vier Wochen für die Kinder? Das klingt nicht gerade nach Balance.

Aber CEO wird man ja nicht über Nacht. Dazu gehört viel Einsatz und Ehrgeiz. Und für die Karriere entscheidet man sich meist schon vor der Geburt eines Kindes. Da sind vier Wochen mit einem Neugeborenen dann doch eher ein Feigenblatt.

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