Kopfschüttel

Jetzt läuft die Marketingmaschine auf Hochtouren. Wie ein ausgetrockneter Schwam saugt die Presse begierig die Sensationsmeldungen um eine neue Version eines doch schon recht angestaubten Betriebssystems auf: Windows 7 kommt in die Läden.

Das ist gut, denn es ist ein sehr gutes Stück Arbeit, mit dem sich Microsoft wieder ganz nach vorne katapultiert. Das sage ich als Beta-Tester und überzeugter Mac-User. Klasse Software, die endlich dem Benutzer die Bedienung seines Computers einfacher macht statt ihn ständig wie einen Volldeppen aussehen und fühlen zu lassen.

Ich hätte es auch gern. Dumm nur, dass nach dem Debakel mit Vista die meisten Unternehmenskunden bei XP stehengeblieben sind und verständlicherweise auch mit Service-Packs nicht dazu zu bewegen sind, auf Vista hochzurüsten. Und gerade für die wird die Aktualisierung ein steiniger Pfad. Sie müssen nämlich die Rechner komplett neu „aufsetzen“: alles runter, alles neu installieren und wieder einstellen.

Das ist für einen Privatanwender vielleicht ein unterhaltsamer Abend oder die Gelegenheit zu einer „Windows-7-Migration“-Party. Für unternehmenskritische Prozesse oder Admins, die in einem kleinen Unternehmen 25 Rechner betreuen müssen, ist das ein Alptraum. Gerade die aber sollten aktualisieren, denn mit dem Verharren auf dem alten XP schließen sie sich auch von neuen Programmen aus, die eventuell die Produktivität verbessern könnten.

Stattdessen wird ihnen zugemutet, sich gleich einen neuen Rechner zu kaufen. In der derzeitigen wirtschaftlichen Verfassung eine sehr gewagte Investition.

Microsoft setzt neben dem Interesse der Verbraucher vor allem auf den Investitionsstau in den Unternehmen. Nach Schätzungen aus der Branche hatten lediglich zehn Prozent der Firmen in Deutschland von XP auf Vista umgestellt. (netzeitung.de)

Ich weiß nicht, ob man sich diesmal wieder verrechnet hat. Das Beste, was Microsoft jetzt tun kann, ist ein Migrationstool für XP auf 7 anzubieten. Die Entscheidung darüber, ob man einen neuen Rechner kauft, darf man getrost den Anwendern selbst überlassen.

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