Vor Sony sind wir alle gleich 27.04.201127.04.2011 Ich bin mir nicht ganz sicher, wozu diese Sau durchs Dorf getrieben wird. Dass Sony ein Datenleck hatte, bei dem 77.000.000 Benutzerdatensätze in die freie Wildbahn geraten sind, ist an sich noch kein Problem, denn wenn man mal nüchtern betrachtet, dass dazu Nachname, Vorname, Adresse und Telefonnummer gehören, ist das kein Datenleck – das kann jeder im Internet und im Telefonbuch finden. Dass dabei auch Kreditkartennummern waren, sehe ich nicht so tragisch. Erstens sind die Kreditkarteninstitute versichert, zweitens ziehen Banken normalerweise eine Kreditlinie ein, bis zu der bei Missbrauch überhaupt abgehoben werden darf, drittens lässt sich die Kreditkarte auch telefonisch sperren – und viertens waren die Sicherheitsnummern nicht dabei. Wozu die Aufregung? Jeder Streifenwagen kann heutzutage bei der Schufa meine Einkommenssituation abfragen, jeder Finanzbeamte meine Krankengeschichte. Was sollen Besitzer mit diesen Daten anfangen? Mich erpressen, weil ich einen neuen Staubsauger gekauft habe? Meiner Frau offenbaren, dass ich das Müsli auf Kreditkarte gekauft habe? Machen wir uns doch nicht lächerlich: aus dem Homo sapiens ist schon längst ein Homo publicis geworden. Wir leben in der Öffentlichkeit – nicht mehr in einen kleinen schwäbischen Dorf argwöhnisch beäugt von den Nachbarn, sondern von der ganzen Welt. Meine Daten fliegen durch die ganze Welt – auch die von Millionen anderen Nutzern, ob sie nun eine Playstation besitzen oder nur eben mal schnell den Begriff „freies Tibet„1 oder „Oralsex„2 googeln. Wir tun immer noch so, als gäbe es eine Art kommunikativen Schutzraum um uns herum, als könnte man jede Kommunikationshandlung in einen privaten und einen öffentlichen Bereich einordnen. Was die Stasi3 in der DDR nur mit enormen personellen Anstrengungen zuwege brachte, betreiben wir doch alle selbst: wir prostituieren uns jeden Tag, an dem wir surfen, chatten und telefonieren, einkaufen und Fahrkarten kaufen. Im Gegenteil dient diese öffentliche Zurschaustellung eher der sozialen Stabilisierung: Jeder ist betroffen, egal wie viel er verdient, egal was er glaubt oder welche Partei er wählt. Die Bewegungs- und Kommunikationsdaten aller Teilnehmer stehen allen Teilnehmern zur Verfügung. Das nenne ich mal freiheitlich. Ich habe mehr Angst vor den Datensätzen, an die die Hacker nicht rangekommen sind: an die Unterstellungen und Heimlichkeiten, die dazu benutzt werden können, politisch gegen Länder zu hetzen, die öffentliche Meinung zu unterdrücken und den Menschen das Recht auf eine eigene Willens- und Meinungsbildung vorzuenthalten. P.S.: Meine Adresse steht auf meiner Homepage, da ich keine Playstation habe. jetzt hat es in China „Klick“ gemacht ↩jetzt hat es in den USA „Klick“ gemacht ↩jetzt hat es in Berlin „Klick“ gemacht ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Politik Unaufgeräumt DatensicherheitInformationszeitalter
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