Heute morgen habe ich einem automatischen Schalterangestellten meiner Sparkasse einen Besuch abgestattet. Die Dinger werden ja interface-mäßig alle paar Monate ergänzt und aktualisiert — schon alleine wegen der schwankenden Zinssätze, die einem angeboten werden.
Was mir aber auffiel, waren die „Dialogmodule“1:
„Bitte geben Sie Ihre Kontokarte ein!“
„Geben Sie Ihre Geheimnummer an!
Verdecken Sie dabei die Tastatur mit der Hand, damit andere Teilnehmer Ihre Geheimzahl nicht einsehen können!“
„Der Vorgang wird bearbeitet!“
„Entnehmen Sie Ihre Karte!“
„Vielen Dank!“
Positiv stimmte mich die Benutzung des Pronomens, im deutschen Sprachraum sind die Maschinen sonst sprechfauler („Deckel öffnen, Geld einwerfen.“), aber der ausgiebige Gebrauch des Ausrufezeichens machte mich misstrauisch. Ich meine, bei „Vielen Dank!“ kann man das ja noch als Hervorhebung durchgehen lassen, aber dass man einen Aussagesatz wie „Der Vorgang wird bearbeitet!“ mit einem Ausrufezeichen versieht und ihn damit zu einem gebellten „Finger weg Du Depp, ich denke grade nach!“ verzieht, halte ich nicht für besonders freundlich. Es steckt vielleicht ein Misstrauen gegenüber dem technologiefeindlichen Kunden dahinter, oder die Maschinen haben tatsächlich sowas wie ein Seelenleben:
„Here I am, brain the size of a planet, and they ask me to take you to the bridge. Call that job satisfaction, ‚cause I don’t.“ (Marvin, der paranoide Roboter aus „Per Anhalter durch die Galaxis“)
Also, so als ATM wäre ich als Computer reichlich unterbeschäftigt, da würden mich diese schmierfingerigen Bediener auch griesgrämig machen.
es handelt sich eigentlich nur sehr beschränkt um einen Dialog, eher einen erweiterten Monolog, bei dem Benutzer berieselt wird ↩