Subunternehmer und Freiberufler 21.06.200819.10.2023 Das finde ich jetzt doch ein bisschen mit „Gschmäckle“: „Leistungsprämie für KSK-Soldaten geplant“ (tagesschau.de) Nun ja, als Kriegsdienstverweigerer habe ich weniger Probleme damit, dass die Bundeswehr Nachwuchssorgen hat. Aber eine „Leistungsprämie“ für KSKler? Das könnte bald Schule machen. Wie aber berechnet man die Leistung eines Soldaten? Die Neuzeit wurde ja insbesondere durch eine völlige Neuorientierung in der Kriegsführung eingeleitet: die Geburt des „Söldners“ aka „Soldaten“. Man kämpfte nicht mehr für Länder und musste sich als Individuum gegenüber seinem Lehensherren hervortun, sondern befand sich eingebunden in eine Organisation1. es war die Verwandlung des Kämpfers, der nicht Ehre im Sinn hat, sondern Geld2. Leistung in diesem Sinne war die Fähigkeit des Einzelnen, nicht mehr aus der Masse hervorzutreten, sondern blinden Gehorsam zu leisten. Erst dadurch wurden moderne Armeen schlagkräftig: sie operierten wie ein Organismus3. Mit anderen Worten: je weniger Eigeninitiative der Soldat zeigt, desto besser funktionierte die Kriegsführung. Nur so konnte sich die europäischen „Militärmaschine“ weltweit durchsetzen. Im Gefolge und mit diesen Erfahrungen machte dann die Wirtschaft Europas eine ähnliche Entwicklung durch. Nicht zuletzt deshalb wird diese funktionale Symbiose zweier unterschiedlicher Bereiche von Kritikern als „Komplex“ bezeichnet. Unternehmen funktionieren wie Militärapparate. Das kann man begrüßen oder ablehnen. Wenn aber jetzt Soldaten leistungsbezogen entlohnt werden, wird damit eine 400-jährige Geschichte umgekrempelt. Noch gibt die Prämien nur für die Ausbildung zum Kampfschwimmer und ähnliche körperliche Leistungen. Wenn aber in baldiger Zukunft auch von dem gemeinen Soldaten die Skalps seiner „erlegten“ Feinde gesammelt und in bare Münze eingetauscht werden4, dann sind wir wieder im Mittelalter. Aber dann bitte nur mit Keule … Die nicht zuletzt auch deswegen eine begriffliche Nähe zu „Organismus“ hat ↩Darüber hat sich besonders Norbert Elias in seinem Werk „Die Geburt der Zivilisation“ ausgelassen ↩Dazu wiederum mehr bei Michel Foucault ↩Diese Sitte wird möglicherweise zu Unrecht den Indianern Nordamerikas angedichtet: das Skalpieren ist vermutlich eine Tradition der weißen Besatzer – siehe hier. ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Politik KriegSoldaten
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