No Buzz

Das Hintergrundrauschen bei den „Social Media“ wie Facebook ist enorm: jeder will dabei sein, auch wenn eigentlich niemand so recht weiß, warum überhaupt. Gefüttert aus der Marketing-Ecke versucht sich mittlerweile jeder Verlag und jeder Gebrauchtwarenhändler in der Vermarktung über die Online-Dienste der Marke Web Zwo.

Neulich fragte ich eine Marketingberaterin, wie das denn so eigentlich aussieht in den entsprechenden Abteilungen der (großen) Unternehmen1 Antwort: „Furchtbar. Da weiß keiner, was er tun soll und wo der nächste Hype lauert.“ Stattdessen wird kurzfristiger Aktionismus propagiert: Heute StudiVZ, dann Facebook, morgen Twitter — oder ist das schon wieder out??

Jeder versucht, möglichst hip zu sein und innovativ zu wirken, um neue Käuferschichten anzulocken. Die Frage sollte doch sein: Was will ich mit denen? Wenn ich Technischer Redakteur wäre — rein hypothetisch –, müsste ich dann über Twitter mich entäußern, um picklige Nerds von 14 Jahren zu erreichen? Die wollen meine Dienstleistung ja sowieso nicht, abgesehen davon, dass sie es sich gar nicht leisten können.

Warum also dieser Buzz? Ist es mal wieder die dekadente Angst vor dem Versagen? Der fehlende Mut zum Risiko? Natürlich kann man scheitern, wenn man versucht, eine Dienstleistung oder ein Produkt zu verkaufen, eine Marke zu etablieren oder Käufer zu gewinnen. So ist das Leben. Es wohl die mangelnde Verantwortungsbereitschaft, etwas, dass uns geradezu systemisch aberzogen wird. Es war dann immer ein anderer, wenn’s mal schiefgeht.

Wir sollten uns vielleicht einfach auf das konzentrieren, was wir können, und wovon wir überzeugt sind — und es eben auch akzeptieren, dass wir damit grandios auf die Nase fallen.
Die Erde dreht sich weiter — auch ohne uns.


  1. Kleine Unternehmen haben so etwas glücklicherweise nicht. 

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