Hightech für Hohlköpfe 26.12.201505.04.2022 Zum Jahresabschluss lassen wir den von mir sehr geschätzten Peter Glaser einen Blick auf die Zukunft auch der Technischen Redakteure werfen: Entwickeln die Amerikaner diese Technologie vielleicht deshalb so intensiv, damit auch künftige analphabetische Generationen, die ihr desolates Bildungssystem hervorbringt, mit den Segnungen der Hochtechnologie noch etwas anfangen können? Dinge wie Maschinenintelligenz und Virtual Reality sind im Grunde genommen Hightech für Hohlköpfe. Man braucht nur noch auf irgendetwas zu zeigen, schon passiert etwas. Zum Beispiel, dass eine Maschine etwas schreibt. – via futurezone.at Peter Glaser bezieht sich damit auf das schlechte Bildungssystem der USA, das auch die eigene Branche der IT-Unternehmen beklagt. So hatte unlängst der CEO von Apple, Timothy Cook, auf die Frage, warum er denn seine Smartphones nicht in den USA herstellen ließe, lapidar geantwortet: „Skills“. Fertigkeiten.Nach seiner Ansicht genüge in den USA ein kleiner Raum, um alle Werkzeugmacher des Landes zusammenzubringen. In China dagegen, wo alle IT-Unternehmen fertigen lassen, müsse man schon riesige Stadien anmieten.Das ist aber kein ausschließlich US-amerikanisches Problem. Das kennen wir hierzulande auch. So verlockend ein Lehrstellenmarkt auch sein mag, auf dem man sich als angehender Arbeitnehmer die Stelle heraussuchen kann, die den eigenen Interessen und Neigungen am ehesten entspricht, so fatal ist dies auch, denn es setzt voraus, dass dem Einzelnen seine persönlichen Stärken, Schwächen und Ziele auch bekannt sind. Welch ein Irrtum! Es gibt fast nichts, was im deutschen Bildungssystem geringer geschätzt wird als die Entdeckung der eigenen Stärken und Schwächen — und die Bereitschaft, mit Hilfe dieser Erkenntnis auch Risiken einzugehen, Grenzen auszuloten und aus dem Scheitern zu lernen. Zivilcourage, Integrität, Authentizität – das sind Schlagworte aus Managerschulungen und Jahresansprachen. Im Alltag tauchen sie kaum auf.Im Alltag verkriecht sich eine desillusionierte Masse hinter Konsum und der Anonymität des Internets, beklatscht halbgaren Müll, den realitätsferne Polemiker von sich geben und hält Aufklärung für eine Art Sexualkundeunterricht. Nun könnte man sagen „das sind eben bildungsferne Schichten“, sich resigniert umdrehen und der eigenen Erleuchtung frönen.Dieses Verhalten aber spaltet eine Gesellschaft, denn es entsteht eine Kluft zwischen der gebildeten Schicht, die von ihrem Wissen profitiert, und der Masse der Bevölkerung, die man mit billigem Treibstoff und Farbfernsehen abspeisen und ruhig halten kann. Das kann nicht gutgehen Das kann deswegen nicht gutgehen, weil wir eben nicht mehr in einem England des 19. Jahrhunderts leben, in dem sich Großgrundbesitzer ihre Untertanen wie Sklaven oder Vieh hielten.1 Wir brauchen eine Gesellschaft, an der jeder partizipieren kann, so ungebildet er auch sein mag. Eine Gesellschaft, in der jeder eine Zukunft sieht – vielleicht nicht für sich, dann zumindest seine Nachkommen.Dazu aber muss er über grundlegende Fertigkeiten verfügen, die ihm diese Perspektive bieten. Jeder muss in der Lage sein, am Zeichencode seiner Umwelt teilnehmen zu können.Wir Technischen Redakteure besetzen nämlich eine Nische, derer wir uns meist gar nicht bewusst sind: Wir sitzen an der Schnittstelle zwischen persönlicher Perspektive und technischer Fertigkeit. Ohne uns bleibt der Hohlkopf immer ein Hohlkopf und Hightech immer nur ein Werkzeug der Elite. Und vielleicht stellt sich damit gleichzeitig heraus, dass die Entwicklung der Schrift und die Alphabetisierung der Menschheit nur eine vorübergehende Phase der Kulturentwicklung war, ein paar interessante, aber vorübergehende Jahrtausende, und wir uns auf eine transalphabetische Ära zubewegen. Die digitale Technologie scheint es Analphabeten zu ermöglichen, die Alphabetisierung einfach zu überspringen. Statt mit dem Speer gehen sie jetzt mit dem Mauspfeil auf die Jagd. – via futurezone.at Es ist unsere Verantwortung, auch solche Mitmenschen zur Teilhabe zu motivieren, die eine mühsame und elitäre Alphabetisierung überspringen. Es könnte ja sein, dass sie unsere Zukunft sind. Die Produktion von immer mehr Schriftzeichen ist es jedenfalls nicht. Bildquelle: “Die Reise zum Mond” (nach Jules Verne), Kurzfilm 1902, http://cinemaforever.blog.de/2011/12/28/kurzfilm-reise-mond-fr-1902-geburtsstunde-science-fiction-films-12362722/ Und aus der die Untertanen auswanderten, um sich eine eigene Zukunft in den eben jenen USA aufzubauen. ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … technische dokumentation ArbeitsmarktDeutschlandGedankenGesellschaftZukunft
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