Vor ein paar Wochen wurde hier in unserem Stadtviertel ein Exhibitionist gesichtet, der (Mitten im Januar) vor den Schulkindern mal kurz die Hosen runterließ. Darauf brach an der Schule Panik aus, der Elternbeirat stand Kopf, die Polizei musste extra Streife fahren. Alle Eltern mussten ihre Kinder zur Schule begleiten (verkehrstechnisch kein anspruchsvoller Weg, den die Kurzen auch sehr gut mit ihrem Roller fahren können) und natürlich auch wieder abholen.
Herausgekommen ist nichts. Wie soll auch?
Nun laufen seit gestern Abend die Telefon- und — sofern vorhanden — die E-Mail-Drähte heiß: Er ist wieder da! Und wieder heißt es: den Kindern ein Stück Selbstständigkeit nehmen und sie zur und von der Schule begleiten. Wer mehrere Kinder hat, die zu unterschiedlichen Zielen befördert werden sollen (Kindergarten und Schule), weiß, dass das jeden Morgen Stress bedeutet. Unnötigen Stress, wie ich finde.
An jeder Plakatwand entblößen sich Menschen, ständig wird mit barem Busen für Shampoo und DSL geworben1, aber OK: Sex sells halt. Zuhause und in Büchern laufen überall nackte Menschen herum und alle Kinder interessieren sich nun mal berechtigterweise auch für den „kleinen“ Unterschied. Das gehört zur Erziehung. Wenn da nun ein Depp seine edlen Teile der Frostgefahr aussetzen möchte, um kleine Kinder zu beeindrucken2, dann halte ich das angesichts der wesentlich größeren Risiken für vernachlässigbar.
Die Gefahr, dass mein Kind auf dem Weg zur Schule von einem Autofahrer/in angefahren wird, der/die aus der Garagenausfahrt rauscht ohne auf den Bürgersteig zu schauen und sowieso links blind ist, weil er/sie gerade ein Handy ans Ohr drückt, diese Gefahr ist wesentlich größer.
Das ist andere ist Hysterie, die auf mangelnder Risikoabschätzung beruht und nur das eigene Versagen übertünchen soll. Aber so was hat ja bei uns Prinzip…