Wie funktioniert eigentlich eine Virtualisierung? 14.11.200816.01.2020 „Virtualisierung“ ist seit ein paar Jahren DAS Zauberwort, wenn es darum geht, ressourcensparend Programme unterschiedlicher Betriebssysteme auf einem Rechner laufen zu lassen. Das klingt bestechend: Statt sich für jedes Betriebssystem einen neuen Computer anzuschaffen oder die Festplatte zu partitionieren (aufzuteilen) und jede Partition mit einem eigenen System zu belegen – was dazu führt, dass sich die Partitionen untereinander nicht kennen und man für einen Systemwechsel den Rechner neu starten muss – hat man Alles sofort parat. Und das gleichzeitig. Wie aber darf man sich das vorstellen? Virtualisierung wird bei wikipedia folgendermaßen beschrieben: „Ein sehr offener Definitionsversuch könnte wie folgt lauten: Virtualisierung bezeichnet Methoden, die es erlauben, Ressourcen eines Computers zusammenzufassen oder aufzuteilen. Primäres Ziel ist, dem Benutzer eine Abstraktionsschicht zur Verfügung zu stellen, die ihn von der eigentlichen Hardware – Rechenleistung und Speicherplatz – isoliert. Eine logische Schicht wird zwischen Anwender und Ressource eingeführt, um die physischen Gegebenheiten der Hardware zu verstecken. Dabei wird jedem Anwender (so gut es geht) vorgemacht, dass er (a) der alleinige Nutzer einer Ressource sei, bzw. (b) werden mehrere (heterogene) Hardwareressourcen zu einer homogenen Umgebung zusammengefügt. Die für den Anwender unsichtbare bzw. transparente Verwaltung der Ressource ist dabei in der Regel die Aufgabe des Betriebssystems.” Alles klar? Nein? Probieren wir es einmal anders (ich benutze jetzt mal eine erweiterte Schreibtisch-Metapher, wie sie seit ihrer „Erfindung“ 1983 im C64 mittlerweile in allen Betriebssystemen anzutreffen ist): Stellen Sie sich vor, Sie seien der Abteilungsleiter in einem Amt und betreten eine Amtsstube (das Betriebssystem). Darin steht ein Schreibtisch (der Arbeitsspeicher), dahinter sind die Wände mit Regalen belegt (die Festplatte), in denen Ordner (sic!) stehen voller Dokumente. In einem Regal stehen Handbücher und Verwaltungsvorschriften (die Programme/Anwendungen). Im Zimmer wuselt ein Sachbearbeiter herum (der Prozessor). Ich habe das mal skizziert (siehe unten). © Böttiger Regal (Festplatte) geöffnete Dokumente im Gastsystem Schreibtisch von nebenan (Arbeitsspeicher Gastsystem) Schreibtisch von hier (Arbeitsspeicher Wirtssystem) Sachbearbeiter macht Pause (Prozessor im Ruhezustand) geöffnete Dokumente im Wirtssystem Nun möchten Sie Einsicht in ein bestimmtes Dokument. Der Sachbearbeiter steht auf, räumt einen Platz auf dem Schreibtisch frei, holt sich die Ordner aus dem Regal und legt sie auf den Schreibtisch. Um den Schreibtisch frei zu räumen, hat er die Ordner wieder zurück an ihren Platz im Regal gestellt. Jetzt ist es nahe liegend, dass ein großer Schreibtisch ihm viel Laufarbeit (und damit Zeit) sparen würde, da er dann nicht jedes Mal alle Dokumente wieder zurück stellen muss, um neue zu holen. Sie benötigen also einen ausreichend großen Schreibtisch (Arbeitsspeicher). Oder einen besonders flinken Sachbearbeiter (Prozessor). Oder am besten Beides. Warum? In einer Ecke des Zimmers stehen Ordner mit einer fremden oder unleserlichen Aufschrift. Normalerweise müssten die von einem Sachbearbeiter im Nebenzimmer bearbeitet werden, der hat nämlich die dazu gehörigen Vorschriften. Mit anderen Worten: Sie müssen alle betreffenden Ordner ins andere Zimmer (Betriebssystem) schaffen. Dabei wollen Sie nur ein Blatt darin austauschen. Das kann dauern, denn der Sachbearbeiter im Nebenzimmer muss sich erst alle Ordner auf seinen Schreibtisch holen, nachsehen, welche Vorschriften (Programme) zur Bearbeitung nötig sind, das Blatt austauschen und dann alle Ordner wieder zusammenpacken und zurückschicken. Und jetzt wird es virtuell: Sie holen sich sein Büro auf den Schreibtisch. Wenn er groß genug ist. Sie stellen auf den Schreibtisch im ersten Büro den Schreibtisch vom zweiten Büro und können die Ordner im Regal belassen. Klingt einfach? Ist es eigentlich auch. Jetzt muss der Sachbearbeiter nur immer wieder vom Schreibtisch aufstehen, sich die Ordner holen, hinauftragen und bearbeiten. Wenn der untere Schreibtisch groß genug ist, können Sie ihm oben mit einem ausreichend großen Schreibtisch auch etwas Laufarbeit ersparen. So. Und wie sieht das in der Praxis auf Ihrem Computer aus? Ich nehme als Beispiel mal eine Virtualisierung wie „Parallels Desktop for Mac“ (Es könnte aber auch eine Lösung von VMware sein). Nach der Installation der Virtualisierungs-Software (die stellen quasi die Schreibtische übereinander) installieren Sie das „Gastsystem“ – Sie holen sich das Büro von nebenan – in das „Wirtssystem“ (das ist das erste Büro). Die Virtualiserung übersetzt in Echtzeit die Anforderungen des Gastsystems, also beispielsweise Windows XP, an die Hardware des Wirtssystems. Je weniger das Wirtssystem dabei in Anspruch genommen wird, desto schneller geht das. Das sieht dann so aus, dass Sie beispielsweise sich im Dateisystem des Mac bewegen und ein Dokument öffnen möchten, für das es das Programm nur für Windows XP gibt. Doppelklick auf das Dokument startet Windows XP und danach sofort das benötigte Programm. Sie bearbeiten das Dokument, speichern und schließen. Das Dokument wird dazu nicht auf der Festplatte bewegt oder zwischen Systemen hin und her geschoben. Diese Vorgehensweise funktioniert in beide Richtungen. Auf dem Wirtssystem ist das „aufgesetzte“ Gastsystem nur ein großes Dokument, das Sie löschen oder kopieren können. Und das funktioniert mit mehreren Gastsystemen gleichzeitig, so dass Sie beispielsweise Windows Vista, XP und 2000 nebeneinander auf einem einzigen Rechner laufen lassen können, die sich die Hardware teilen (müssen). Dazu benötigen Sie dann natürlich entsprechend Platz auf dem Schreibtisch (Arbeitsspeicher). Und einen sehr sehr flinken Sachbearbeiter… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … software Virtualisierung
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