Web-Applikationen: Wo lungern bloß meine Daten rum? 16.12.200903.04.2015 „Web 2.0“, das Schlagwort der Internet-affinen Computer-Benutzer der letzten Jahre, hat eine technologische Entwicklung ausgelöst, von denen die Gründer des Internets zu Beginn nicht zu träumen wagten. Auch wenn der Begriff mittlerweile so plattgetreten ist wie eine Kippe vor dem Bahnhof, so bezeichnet er doch etwas Neues, was sich allmählich in den Köpfen der Benutzer festzusetzen beginnt: Das „Mitmach-Internet“. Was ist das und wo macht es Sinn, sich darauf einzulassen? Erst mal jedoch müssen wir mit ein paar Vorurteilen aufräumen: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, es ist kein Tummelplatz nur für Pädophile und Kinder, deren Eltern keine Zeit und/oder Lust haben, sich um ihre Sprößlinge zu kümmern. Und es wird auch nicht bevölkert von pickligen Hardcore-Spielern mit der vornehmen „Bildschirmbräune“. Nein, das Internet ist der Ort, wo die nächste Revolution in der Kommunikationstechnologie nach der Erfindung des Buchdrucks stattfindet – und das ist immerhin schon 500 Jahre her. Die Oberfläche von acrobat.com bei Adobe: Hier werden Dokumente verwaltet Eins-Null und Zwo-Null War das Internet in den ersten Jahren eine Art erweitertes Schaufenster, in dem man für wenig Geld Inhalte anbieten konnte statt sie zu drucken, hat sich das Bild gewandelt: Erst statisch, erlaubten die einzelnen Internetseiten zunehmend eine Interaktion mit dem Leser. Man konnte Kommentare abgeben, Artikel verknüpfen, Verweise setzen, sogar selbst ein „Tagebuch“, Weblog, führen, dass dann jeder lesen konnte, der gerade einen Internetzugriff hatte; man konnte sich Nachrichtenfluten zu kurzen Übersichten, so genannten RSS-Feeds zusammenfassen und schneller erfassen, konnte Bücher und Möbel bestellen und sogar seine Bankgeschäfte bequem nachts um drei am Samstag erledigen. Der Server war immer zu Diensten. Das ist „Web 1.0“, eine Art Lesekasten mit Warenausgabe und Bestellannahme. Was aber ist dann Zwo-Null? „Web 2.0“ ist eine komplette Neuerfindung des Internets seiner selbst. Technisch erst seit wenigen Jahren überhaupt umsetzbar, stellt es eine Synthese aus traditionellen Internetseiten dar (im Aussehen) und der Konzeption der „Thin-Client-Fat-Server“-Netzwerke. In den neunziger Jahren waren große Unternehmen wie Sun daran gescheitert, dass sie die durchaus berechtigte Annahme hegten, in Unternehmen und Netzwerke könnten Dienste wie E‑Mail, Terminplanung und Datenverarbeitung genauso gut auf einem „dicken“ Server funktionieren, an den die „dünnen“ Rechner auf den Schreibtischen angeschlossen werden. Dieses Überbleibsel aus den alten Tagen der Großrechner hat bis heute überlebt. Nur in anderer Form: Nicht mehr umständliche Installationen proprietärer Programme und Protokolle oder langsame Interpreter wie Java stellen heute die Verbindung her, sondern der Browser. Indem man die Internettechnologie und die kostenlosen Browser „aufbohrte“ mit Programmschnipseln wie JavaScript oder Ajax sind sie seit wenigen Jahren in der Lage, auch komplexere Abfragen und Bedienschritte durchzuführen, ohne dass etwas auf dem Rechner installiert werden muss. Mittlerweile kann der Benutzer direkt im Browser einen Text erstellen, formatieren, kommentieren, zur Verfügung stellen für eingeladene Benutzer, Bilder einfügen und schließlich die Datei verschicken, ohne dass sie jemals mit der eigenen Festplatte in Berührung kam. Er kann sie aber auch zwischenspeichern auf dem eigenen Rechner bis er wieder Anschluss ans Internet hat, dann die in der Zwischenzeit gemachten Änderungen online und lokal abgleichen und weiterarbeiten. Der Nährwert Welchen Sinn aber soll das machen? Die Entwickler der dahinter stehenden Technologien werden nicht müde, die Vorteile dieser Vorgehensweise herauszustellen: Der Einzelplatzrechner benötigt keine eigenen kostenpflichtigen Programme, die er pflegen und aktualisieren muss, es wird auf dem Rechner kein Platz für Informationen belegt, die schon veraltet sind, sobald die Verbindung zum Internet unterbrochen ist, der Benutzer muss sich nicht um die Archivierung und Versionierung kümmern, er hat keine Probleme mit der Kompatibilität beim Datenaustausch. Statt dessen wird nur ein Benutzername und ein Passwort abgefragt, und schon ist der Zugang zu den Daten frei. Nach den Änderungen werden andere Benutzer, die darauf Zugriff haben, umgehend über die Änderungen informiert und können ihrerseits an dem Dokument arbeiten. „Collaboration“ lautet das Schlagwort, das derzeit Google mit seinem Dienst „Wave“ (noch in der Erprobungsphase) zu perfektionieren sucht. Der eigene Rechner dient dabei nur noch als Ersatzteillager für persönliche Informationen, die der Benutzer je nach Gusto bereitstellen kann. Das Produkt entsteht auf einem Rechner, der irgendwo auf der Welt steht. Integre Datenhaltung Das ist aber gleichzeitig auch eines der größten Hindernisse in der Akzeptanz: Daten, die man nicht sieht (selbst wenn sie auf der eigenen Festplatte lagern, sieht man sie nicht, die Hardware verleiht aber das Gefühl, sie vollständig zu besitzen), weil sie auf einem unbekannten Server mit einer kryptischen Nummer liegen, wirken bedrohlich. Man muss dem Betreiber vertrauen, dass er die Daten nicht an Unbefugte weitergibt oder ihnen zumindest den Zugriff erschwert, dass man immer noch Herr seiner Informationen ist. Selbst wenn die „informationelle Selbstbestimmung“ immer weiter durch vielleicht sogar gut gemeinte Vorschriften und Techniken wie die Vorratsdatenspeicherung und den „Bundestrojaner“ untergraben wird, bedeutet den meisten Benutzern die Integrität der Daten auf ihrer Festplatte so viel, dass sie sich nicht trauen, Dienste in Anspruch zu nehmen, die von Ihnen fordern, die Daten so zu behandeln, als handele es sich um Schrauben oder Nägel. Vertrauen ist also das oberste Gebot der Anbieter von „Web-Apps“, wie sie anglisiert salopp bezeichnet werden. Unbemerkt von den meisten Nutzern tummeln sich auf diesem Feld bereits zahlreiche Anbieter, die Nischen wie Projektplanung und ‑steuerung abdecken oder auch um den großen Kuchen der Bürosoftware schlagen. Zur Zeit ist zwar der Internet- und Suchmaschinen-Riese Google mit den „Google Text&Tabellen“ noch ganz vorne mit dabei, aber es droht schon Konkurrenz: Sowohl Desktop-Gigant Microsoft als auch Publishing-Schwergewicht Adobe betreten den Ring. Daher werden wir uns in den folgenden Artikeln mit diesen Web-Applikationen beschäftigen und der Frage nachgehen, worin eigentlich deren Nutzwert vor allem für Redakteure besteht. Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … software Cloud
macOS Es geht auch anders 28.05.201616.03.2021 Wer bei virtuellen PCs sofort an Parallels Desktop denkt, liegt damit nicht falsch. Wer jedoch… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Read More
software Lustig oder traurig? 12.06.201507.04.2019 Dass kein Computer gegen Schadsoftware gefeit ist, sollte jeder Nutzer eines solchen Geräts mittlerweile wissen.… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Read More
appseits WordPress für iOS: Die handliche Textschleuder 08.03.201721.02.2022 WordPress ist für Menschen, die im Internet eigene Inhalte verteilen statt anderer Menschen Inhalte zu… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Read More