Spark 2.0: Wenn schon E-Mail, dann so 09.06.201807.04.2019 Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich an dieser Stelle den E‑Mail-Client „Spark“ vorgestellt, der sich durch einige sehr durchdachte Funktionen aus der immerhin recht ansehnlichen Zahl von Apps hervorhebt, die auf die eine oder andere Weise den lästigen Umgang mit der elektronischen Post angenehmer zu machen versprechen. Mit Spark in der Version 2.0 legt Readdle die Latte ein Stück höher. Elektronische Post an sich ist ein Zwitterwesen: nicht mehr ganz die klassischen Briefe mit ihren formalen und förmlichen Anforderungen, mit ihrem „Sehr geehrter Herr/geehrte Frau„1 oder einem geradezu klassischen „Mit freundlichen Grüßen“ am Ende. Da Platz in der E‑Mail im Gegensatz zur Totholzausgabe kein Geld kostet, wird noch der Hinweis mitgegeben, dass man aus Umweltschutzgründen die E‑Mail nicht ausdrucken sollte – quasi als digitales FAX behandeln. (Wer E‑Mails ausdruckt, sollte sowieso mit Keilschrift und Lehmtafeln auf eine einsame Südsee-Insel verbannt werden.) Auf der anderen Seite ist E‑Mail ein ideales Medium, um spontan Texte und Bilder oder Dateianhänge aller Art an eine größere Gruppe Teilnehmer zu versenden, um dadurch die internationale Kommunikation in Echtzeit zu ermöglichen. Eine Art Telefonkonferenz, bei der jeder Teilnehmer in einem Gruppenchat auch die Möglichkeit hat zeitversetzt teilzunehmen. Der daraus entstehende „Thread“ (Gesprächsverlauf) steht jedem Teilnehmer zur Verfügung – allerdings zum Preis eines sehr schnell wachsenden E‑Mail-Verkehrs. Viele Teilnehmer an einem solchen „Thread“ besitzen darüber hinaus die schlechte Angewohnheit, immer alle vorausgegangenen Mails in einer Art Endlosschleife zu wiederholen, statt bei der Antwort nur den Teil mitzuschicken, auf den sie sich in ihrer Antwort beziehen. Kurz: E‑Mails mit mehreren Teilnehmern oder auch ein längerer E‑Mail-Austausch mit nur einem Gegenüber führt den Sinn und Zweck der schnellen Kommunikation schnell ad absurdum. Teamwork Die Lösung wäre ein Chatprogramm. Dieses allerdings hat andere Nachteile: Chats lassen sich oft nicht sortieren in Threads, können nur umständlich archiviert werden und sind für die geschäftliche Kommunikation ungeeignet, da sie ein sehr hohes „Hintergrundrauschen“ besitzen. Wer macht schon für jedes Thema eine Chatgruppe auf, um die Übersicht zu behalten? Um die Vorteile beider Plattformen – E‑Mail und Chat – nutzen zu können, haben sich die Entwickler bei Readdle etwas Besonderes einfallen lassen: Spark erhält als E‑Mail-Programm eine Chatfunktion. Das klingt zunächst komplizierter als es ist: warum sollte man zu einer Mail auch noch chatten, wenn man so schön (und oft gedankenlos) auf „Antworten“ tippen kann? Eben: weil jeder Klick auf „Antworten“ ein weiterer Sargnagel für die Kommunikation mit E‑Mails bedeutet.2 Zunehmend werden Mails nämlich nur noch aus den oben genannten Gründen in der beruflichen Kommunikation eingesetzt. Beides miteinander zu kombinieren, ist eigentlich so einfach wie genial: man hängt eine definierte Chatgruppe an eine vorhandene E‑Mail. Das setzt zunächst zwei Dinge voraus: Bei allen Teilnehmern ist Spark 2.0 installiert und konfiguriert (Spark ist kostenlos). Der Account ist beliebig.3 (Dadurch können allerdings nur Benutzer von iOS- und macOS-Geräten an einem Chat teilnehmen. Auf anderen Geräten und Programmen sieht der Empfänger nichts.) Einschränkung: pro Chat können maximal 2 zusätzliche Personen teilnehmen. Wenn es mehr werden, muss man sich „Spark Premium“ für ca. 8$ pro Monat zulegen. Die Teilnehmer sind Mitglieder einer Chatgruppe, die der eigentliche E‑Mail-Empfänger oder ‑Sender einrichtet und dazu einlädt. Diese Gruppe wird als „Team“ in Spark angelegt oder kann ad hoc zusammengestellt werden. Der Live-Chat in der Mail (mit zwei unterschiedlichen Accounts aber einem Benutzer – ist ja nur für die Demo…) Los geht’s: Wer eine E‑Mail schreibt und sich nicht ganz sicher ist, ob die Information oder die Wortwahl (beispielsweise bei einer Supportanfrage) korrekt ist, lädt die oder den Kollegen ein, sich den Text anzuschauen und zu ergänzen. Statt als Mitarbeiter dem Produktleiter und dem Servicetechniker gleichzeitig die entworfene E‑Mail zu schicken, die diese dann mit unterschiedlichen Antworten wieder zurücksenden (was möglicherweise erneut Rückfragen verursacht), chattet man live innerhalb der E‑Mail. Das hat Vorteile, denn einerseits fliegen nicht mehrere Versionen einer E‑Mail (möglicherweise mit Dateianhang) durch das interne Serversystem, und andererseits sind alle auf dem aktuellen Stand und müssen nicht mit zwischenzeitlich vielleicht schon veralteten Inhalten arbeiten. Zur Technik dahinter Unter sicherheitstechnischen Aspekten muss man sich natürlich immer klarmachen, dass E‑Mails kein ideales Werkzeug sind, um vertrauliche Daten zu kommunizieren. Das liegt in der Natur der Sache. Normalerweise zählen aber 99% aller E‑Mails nicht zur Kategorie „besonders schützenswert“. Im Falle von Spark werden die E‑Mails über das Serversystem von Google und Hetzner (in Deutschland) umgeleitet, wo auch die Chats zwischengelagert werden. Sobald man auf „Senden“ klickt (oder tippt), werden die E‑Mails an die jeweiligen Provider geleitet, der sie dann an den oder die Adressaten verteilt. Da der Adressat kein Chat-Teilnehmer ist, kann er die Kommentare nicht lesen. Die „Zwischenlager“ sind per HTTPS gesichert und erfordern daher von den Beteiligten keine besonderen Maßnahmen außer einem vernünftigen Passwort für die E‑Mail-Accounts.4 Oder eben mit Links Die gerade erwähnte Zwischenspeicherung der E‑Mails führt aber auch dazu, dass für jede abgeschickte oder erhaltene E‑Mail ein eigener Weblink erzeugt wird in der Form von „https://app.smartmailcloud.com/web-share/.…“. Dieser Link lässt sich kopieren und weiterleiten (und entspricht der E‑Mail, wie sie der Empfänger erhält). Die Empfänger können dann zwar nicht am Chat teilnehmen, aber den Inhalt lesen – und zwar im Browser. Hat der Empfänger auch Spark installiert, kann er die Mail in Spark öffnen und dort darauf reagieren und die gesamte Konversation und den Chat mitverfolgen. Die gleiche E‑Mail im Browser nach dem Klick auf den Link. Der Link lässt sich jedoch noch weiter verwenden: Wer ein Ablagesystem oder ein digitales Notizbuch wie OneNote oder Evernote verwendet, kopiert den Link in eine Notiz. Dort öffnet man die E‑Mail wieder im Browser und – sofern Spark 2.0 installiert ist – auch wieder im Spark. Man muss also nicht jede E‑Mail aufheben, sondern kann sie – besser noch – gezielt zuordnen. Einem Kunden beispielsweise oder einer Abteilung oder einem Produkt. Fazit Ohne gleich mit Kanonen auf Spatzen zu schießen kann man sich relativ günstig auf diese Weise ein kleines „CRM“ („Customer relationship management) oder „PIM“ („Product information management“) aufbauen und hat gleichzeitig noch eine sehr leistungs- und anpassungsfähige Software für die Kommunikation per E‑Mail. Wenn schon E‑Mail sein muss, dann so. Auch wenn diese steife Anrede mittlerweile fast vollständig durch das saloppe „Hallo“ ersetzt wurde, kommt es in Behörden immer noch gerne zur Anwendung – was auch daran liegt, dass dort die digitale Kommunikation zumindest in den institutionellen Prozessen noch einen erheblichen Aufholbedarf hat. ↩Ist Ihnen schon aufgefallen, wie wenig Millenials mailen? Genau! ↩Am besten eignet sich ein iCloud-Account. ↩Um mit einem Apple-Account wie icloud.com zu funktionieren, muss man als Benutzer mit einer Apple-ID ein applikationsspezifisches Passwort anlegen. Spark kommt also an das eigentliche Apple-ID-Passwort nicht heran und kann damit auch nichts anfangen. ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … appseits Internet software E-MailiOSiPadSpark
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