Adobe Creative Cloud: Ab in die Wolken 27.05.201303.11.2018 Die Creative Cloud Und jetzt kommen wir endlich zum eigentlichen Punkt: Statt Dokumente in die Wolke zu verschieben und sie direkt dort zu bearbeiten, oder auf die weltweite Verbreitung seiner hochpreisigen Produkte zu vertrauen, hat sich Adobe für einen anderen Weg entschieden. Die Programme der Firma aus Santa Clara sind derart komplex und umfangreich, dass sie nicht als Internetanwendungen umprogrammiert werden können. Sie sind auch zu teuer und zu groß, als dass sich ein Nutzer „mal eben“ eine Testversion von 500 MB laden könnte, um es für eine kleine Anzahl von Dokumenten einzusetzen. Das mag für eine einzige Verwendung vielleicht noch funktionieren, bei mehrmaliger und unregelmäßiger Verwendung macht es jedoch kaum Sinn, da die Testversion nach vier Wochen ihre Gültigkeit verliert und den Dienst einstellt. Wie funktioniert dann die Creative Cloud? Der Nutzer „mietet“ das Programmpaket statt es zu kaufen, indem er ein Konto einrichtet, das es ihm erlaubt, Programme zu laden und monatlich abzurechnen. Für eine relativ geringe monatliche Gebühr kann der Benutzer ein Programm oder das ganze Programmpaket laden und mit ihm ohne Einschränkungen arbeiten. Das Programm wird dabei auf dem eigenen Rechner installiert und Adobe kontrolliert einmal im Monat im Hintergrund per Internetverbindung, ob das Konto noch gültig ist. Sobald das Konto gekündigt wird oder die Gebühr nach Ablauf der Monatsfrist nicht überwiesen wird, schaltet das Programm in den „Testmodus“ und lässt sich nach weiteren vier Wochen nicht mehr starten. Es wird also nur die Registrierung kontrolliert, nicht das gesamte Programmpaket zwischen Server und Client verschoben. Für den Nutzer ändert sich eigentlich nichts, denn statt das Programm einmal zu kaufen und per Registrierung zu installieren, erfolgt die Registrierung automatisch per Account mit der Installation. Allerdings wird alle paar Wochen ein Zugriff auf den Server im Internet nötig, um die Registrierung zu bestätigen. Dafür hat der Benutzer den Vorteil, immer mit der aktuellen Version arbeiten zu können, denn mit dem Start eines Programms wie InDesign oder Illustrator kontrolliert der „Adobe Application Manager“ (der für die Verwaltung und Anbindung an die Creative Cloud verantwortlich ist), nicht nur die Gültigkeit der Registrierung, sondern auch, ob Aktualisierungen vorliegen. Auch bei der Installation neuer Programme muss nicht erst der Lizenzschlüssel beantragt werden – es genügt der Account. „Installieren“ wählen und schon rauscht der Download vom Server und installiert sich automatisch. Dies ist eine Technik, die sich bei Apps auf Mobilgeräten bewährt hat und damit die Nutzung und Verbreitung der Programme verbessern und vereinfachen soll. Zusätzlich gibt es den Platz auf dem Server, der mit einem Ordner auf der lokalen Festplatte synchronisiert wird und anderen Benutzern (oder anderen Computern) zur Verfügung steht. Damit werden die Dokumente für andere Benutzer oder andere Geräte zur Verfügung gestellt. Dokumente, die direkt aus einer App oder Programm (oder direkt) in die Creative Cloud verschoben werden. Hier ist Platz für 20 GB. Anwendungsszenarien Da der Zugriff auf den Server auch per App erfolgen kann, könnte ein Arbeitsablauf so aussehen, dass man sich beispielsweise für Bilder zu einem Artikel in mit dem Smartphone auf den Weg macht und Fotoserien anlegt, diese dann in die Creative Cloud kopiert und später am heimischen Rechner oder im Büro direkt dort öffnet und weiterverarbeitet. Oder der besagte Artikel muss noch gegengelesen werden und man stellt die PDF auf dem Server zur Verfügung, um sie unterwegs mit der Adobe Reader App zu lesen und mit Kommentaren zu versehen. Diese Änderungen in der PDF stehen dann dem Bearbeiter nach der Synchronisierung wieder zur Verfügung. Wenn man dabei feststellt, dass auf dem Laptop das zur Bearbeitung nötige Programm von Adobe nicht zur Verfügung steht, meldet man sich per Benutzeraccount an und installiert die benötigte Software – eine Adobe ID, eine Lizenz, beliebig viele Geräte. Ein weiteres Szenerio könnte so aussehen, dass ein Benutzer sich während der Erstellung des Dokuments um den Text kümmert, während ein anderer Benutzer die Grafiken oder Bilder bearbeitet. Selbst wenn das erforderliche Programm nicht auf dem Rechner des Benutzers installiert ist, kann er es nachträglich direkt vom Server laden und installieren. Bei einer unregelmäßigen oder seltenen Publikation wie einem Jahrbuch genügt es daher, wenn der Benutzer die für ihn notwendigen Programme nur für einen Monat mietet und dementsprechend günstiger nutzen kann als beim Kauf einer Komplettversion. Geld und Mut Derzeit gibt es ein attraktives Einsteigerangebot: für knapp 25 Euro im ersten Jahr erhält man als Benutzer der CS6 Zugriff auf alle Programme der Creative Cloud – die neuen Pakete der „Brot- und Butter-Software“ Photoshop und InDesign eingeschlossen. Nach Ablauf des Jahres kann man kündigen, das Abo anpassen oder für die dann fälligen gut 60 Euro weiterlaufen lassen. Die Rechnung muss jeder selbst aufmachen. Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass sich die volle Packung ab zwei Programmen lohnt, die man mehr oder weniger regelmäßig einsetzt. Für Technische Redakteure ist es allerdings bedauerlich, dass man zwar die Technical Communication Suite auch auf diesem Weg erwerben kann – sie kommt allerdings etwas teurer: 85 Euro – mit weniger Programmen. Möglicherweise aber werden auch die Programme der TCS in einer kommenden Version in das Gesamtpaket aufgenommen. Fragen zur CreativeCloud beantwortet auch Adobe selbst. Der Streitpunkt, an dem sich die Geister scheiden, ist wie immer das Geld: Lohnt sich das und warum kostet das soviel? Für einen Vollzugriff auf alle Programm der Creative Cloud muss man üblicherweise über 60 Euro im Monat zahlen. Das ist viel, vor allem wenn man sie nicht regelmäßig nutzt. Ein einzelnes Programm dagegen erhält man schon für 25 Euro pro Monat (einschließlich der 20 GB Speicherplatz auf dem Server und aller Aktualisierungen). Das macht zwischen 300 Euro für die Einzellizenz und 720 Euro für das Gesamtpaket pro Jahr. Wenn man bisher alle Versionszyklen mitgemacht hat, die etwa alle 18 Monate stattfinden, hätte man auf die konventionelle Art in drei Jahren (bei einem Preis von 720 Euro einer neuen Version und 320 Euro für das folgende Upgrade nach eineinhalb Jahren) gut 1000 Euro für ein einzelnes Programm ausgegeben. Mit der Creative Cloud kommt man dagegen auf 900 Euro. Bei der Vollversion sieht es noch günstiger aus: eine neue komplette Creative Suite Master Edition liegt bei 3300 Euro, das Upgrade bei 790 Euro. Macht in drei Jahren knapp 4100 Euro. Im Abo (knapp 62 Euro pro Monat) kommt man auf etwa 2250. Allerdings setzt dies voraus, dass man auch die meisten Programme nutzt (auch nur zum Üben und Ausprobieren). Mutig ist es jedoch von Adobe, den normalen Vertrieb der Software dafür komplett einzustellen: es wird nämlich keine neuen Komplettversionen mehr zu kaufen geben. Man kann nur noch mieten. Mit anderen Worten: die aktuell verfügbare Version CS 6 ist die letzte Programmpaket, das es noch ohne Abo direkt zu kaufen gibt. Ab Mitte Juni wird dann das gesamte Paket sukzessive auf die Creative Cloud umgestellt und mit der Namensendung „CC“ versehen. Für Adobe hat dies den Grund den bisherigen Aktualisierungszyklus durchbrechen zu können: sobald ein Programm beispielsweise an ein neues Betriebssystem angepasst wurde, kann es zur Verfügung gestellt werden und muss nicht mehr auf die Aktualisierung der anderen Programme warten. Um dem potenziellen Benutzer den Umstieg schmackhaft zu machen, hat Adobe schon vor einem Jahr damit begonnen, Aktualisierungen immer zuerst den Benutzern der Creative Cloud zur Verfügung zu stellen, auch gab es einen Exklusivzugriff auf Features und Erweiterungen, die dem „Normalbenutzer“ vorenthalten blieben (ob er sie benötigt, steht auf einem anderen Blatt Papier). Dennoch bleibt es ein gewagter Zug der Firma, der darauf abzielt, die Zielgruppe enger an sich zu binden. Qui bono? Wer aber ist die Zielgruppe? Auf jeden Fall sind es nicht die Heimanwender, deren Computernutzung sich auf das Surfen im Internet und gelegentliches Schreiben von E‑Mails beschränkt. Auch sind es nicht die Nutzer, die bislang noch nie mit Produkten der Firma zu tun hatten (bis auf den ubiquitären Adobe Reader). Es sind die zahllosen kleinen Dienstleister, die einen größeren Kundenstamm benötigen, für den hin und wieder solche Jobs im Publikationsbereich zu erledigen sind, bei denen die Office-Programme überfordert sind. Es sind die selbstständigen Dienstleister, die einerseits schnell reagieren können, aber andererseits nicht ausreichend finanziellen Spielraum haben, sich umfangreiche Programmpakete zu leisten. Die Sweatshops der Kommunikationsbranche sozusagen. Diese lebten bislang damit, dass sie immer mal wieder aus Kostengründen eine oder zwei Programmversionen übersprungen haben. Mit ständig steigenden Anforderungen ihrer Kunden („Können Sie das auch auf mein Smartphone bringen?“) können sie aber auf diese Weise kaum Schritt halten. Für diese Dienstleister ist das Angebot von Adobe, nur für das Programm zahlen zu müssen, wenn man es auch benötigt, und dann aber die aktuelle Version einsetzen zu können, ein echter Vorteil. Und angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung in den Ländern, in denen die Produkte der Firma Adobe eingesetzt werden, ist der Umzug in die Datenwolke für beiden vermutlich eine Veränderung zu beiderseitigem Nutzen. Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailBlueskyMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen …Pages: 1 2 software Cloud
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