Was braucht der gute Technische Redakteur? 10.12.201615.12.2016 Manchmal wird man ja als freier (aka selbstständiger) Technischer Redakteur gefragt, was man so mitbringen muss, um in dem Job zu überleben und davon leben zu können. Manchmal ist es gar nicht so einfach, dies auf den Punkt zu bringen. In einem Artikel über das Anforderungsprofil an einen Studiomusiker ist das jedoch recht gut umrissen. Wenn im folgenden Text der Begriff „Studiomusiker“ (hier „session guitarist“, auch wenn es für jeden Studiomusiker – und damit auch für jeden Technischen Redakteur – gelten kann) durch „Technischer Redakteur“ ersetzt wird, kommt ein teilweise anspruchsvolles, aber durchaus zutreffendes Profil zustande: 1. Ear Training Music is a language. The more fluent you are in that language, the more efficient and creative you can be. Für einen Technischen Redakteur bedeutet das: Mit den technischen Errungenschaften Schritt halten. Je besser man technische Sachverhalte und Zusammenhänge „lesen“ kann, desto schneller und einfacher ist die Erfassung eines spezifischen Sachverhalts. Man muss nicht jedes Spielzeug besitzen oder ausprobieren, aber es hilft, den Überblick über die Entwicklung zu behalten. 2. Reading Music It’s rare these days that I roll up to a session where there’s a chart to sight-read. On a really organized session, there may be a lead sheet with chords and forms on it. Für den Redakteur bedeutet das: Gibt es neben dem technischen Sachverhalt noch Informationen zum Redaktionsprozess? Style guides? Redaktionsleitfaden? Terminologie? Spezielle normative Vorgaben? Bevor man sich an den Inhalt setzt, ist es hilfreich, die Bedingungen und Anforderungen zu klären. 3. Taste in Gear Often when you get called for a session, it’s not just because you play guitar. It’s because of your taste in tone. You’re expected to show up with a curated selection of gear for that specific session. Hier: kenne Deine Tools und wisse, wie man sie einsetzt. Ein modulares Dokument für eine Onlinehilfe erstellt man nicht mit PowerPoint. Der gute Redakteur kennt die Vor- und Nachteile seiner eingesetzten Software. Und wenn er eine bestimmte Software benutzen muss, dann eignet er sich diese Kenntnisse an oder lässt die Finger davon. Nicht jedes Problem ist ein Nagel … 4. Support A great session guitarist knows when to suggest ideas and when to keep mum. I find as a session guitarist, I’m not hired to be completely silent. Die Parallele ist fast schon zu offensichtlich: Auch der TR wird fürs Mitdenken bezahlt, aber nicht fürs Reinquatschen. 5. It’s Not Personal Everything you play or like isn’t always going to be right for the song. Be aware it’s not your project, and don’t try to make it your project. Das Ziel für den TR ist es, eine gute Arbeit zu machen, nicht die Welt zu verändern. Natürlich ist man auch als Redakteur nicht immer der gleichen Ansicht wie der Auftraggeber und würde bestimmte Dinge völlig anders machen – aber man muss ja auch nicht mit dem Ergebnis leben. Es ist eine Auftragsarbeit, keine Missionstätigkeit. 6. Be Cool A session is not the time to be name dropping about your other projects, unless asked. Die Verlockung kennt jeder: man möchte gut dastehen beim Auftraggeber, auch wenn man nur ein paar Tabellen ins Redaktionssystem migrieren soll, und gibt mit allen möglichen tollen und erfolgreichen Projekten an, die unter ganz anderen Umständen bei ganz anderen Kunden entstanden sind. Das artet schnell in Wichtigtuerei aus, wenn es nicht konkret zur Verbesserung des aktuellen Projekts beiträgt. 7. Stingy We all have things to do and life is expensive. Don’t be too stingy about everything though. Make sure you set up good boundaries about time and pay before the session. And once you’re there don’t make the artist feel like you’re watching the clock. In jede gute Abschätzung gehört ein Puffer, den man manchmal ausschöpft und auch manchmal überschreitet, ohne dass man den Kunden dafür verantwortlich machen kann. Wenn man sich verschätzt hat: Daraus lernen, woran es lag und beim nächsten Auftrag mitberücksichtigen. Dann muss man nicht neben dem Termindruck der Dokumentation auch noch den eigenen Zähler mitlaufen lassen. Jede gute Arbeit hat ihre Zeit, sie muss und soll fair honoriert werden. Mit Abzocke oder Selbstausbeutung hält man nicht lange durch. Falls Sie andere Erfahrungen gemacht haben oder dazu etwas Konstruktives beisteuern wollen: bitte sehr. Dafür gibt es die Kommentare1 - Der ursprüngliche Artikel befindet sich übrigens hier. Man muss sich allerdings vorher anmelden – dafür aber gilt diese Anmeldung dann auch für die Kommentarspalten vieler großer und kleiner Webseiten und Verlage. ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … redaktion ArbeitsweltBerufSelbstständigkeit
Verfügbarkeit: Weniger kann mehr sein 07.11.201320.03.2015 Das Los teilt vermutlich jeder Selbstständige: Mit den Aufträgen ist das wie mit den Bussen.… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Read More
redaktion Das "Ehda"-Phänomen 22.04.200104.01.2024 Sie kennen es nicht!? Unvorstellbar. Im Folgenden beschreibe ich einen zwar fiktiven Zustand, der nichtsdesotrotz… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Read More
redaktion Schone Deinen Redakteur 31.05.200423.01.2022 Nun sicher, Produkthaftungs- und Gerätesicherheitsrichtlinien kommen und gehen, Maschinen und Anlagen werden genauso gefertigt wie… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Read More