Angesichts des schönen Wetters waren wir heute bei uns hinter dem Haus beim Hagebuttenpflücken. Das machen wir nicht wegen Erntedank, sondern weil wir daraus leckere Marmelade herstellen. Während ich mir die Hände an den Ranken der wilden Rose zerkratzte, radelten ein paar ambitionierte Leute hinter mir vorbei, auf der Suche nach ihrer Sportlichkeit. Dabei fiel mir ein, wie anthropozentriert1 wir die Natur betrachten: alles unter dem Blickwinkel der Ästhetik und der Nützlichkeit. Als ob es der Hagebutte irgendetwas ausmachte, besonders lecker oder bitter zu sein, so wie es der Rose völlig egal ist, ob wir sie für schön halten oder nicht. Dann kam mir die Geschichte in den Sinn von Ebenezer Bryce, einem Farmer in der Nähe des nach ihm benannten Bryce-Canyons, der auf die Frage, ob ihn nicht die Schönheit der Natur immer wieder beeindrucke, nur lapidar gesagt haben soll: „It’s a hell of a place to loose a cow.“ (frei übersetzt etwa: „Es ist eine Sch…gegend wenn man seine Kuh finden muss.“) Auch dem Bryce-Canyon ist das nämlich völlig wurscht, ob wir ihn zum Nationalpark erklären.
Anthropos = der Mensch ↩