Numbers: Zahlendrücker für Pixelschubser 10.10.2007 Normalerweise dient diese Kolumne dazu, die Produkte weniger bekannter Hersteller für den Macintosh vorzustellen. Heute aber machen wir mal eine Ausnahme: Zwar ist das Produkt recht unbekannt (außerhalb der Mac-Gemeinde), aber der Hersteller dafür umso mehr: Apple selbst. Nach Jahren der Spekulation um die Zukunft des Veterans »AppleWorks« gibt es seit zwei Monaten eine eigene Tabellenkalkulation, die mal wieder so anders ist. Numbers ist Teil der iWork-Suite. Sie umfasst neben Numbers das Textverarbeitungs- und Layoutprogramm »Pages« und das Präsentationsprogramm »Keynote«. Auch diese beiden spielen in ihrer jeweiligen Liga sehr gut mit … Link Numbers © Apple Inc.Wer lange Jahre Microsoft Excel (und ähnliche Programme wie OpenOffice Calc, NeoOffice Calc) verwendet hat, kennt das Problem, dass man damit zwar viel anstellen kann, sich die Oberfläche zunächst mal furchtbar abschreckend darstellt – besonders für Menschen, die vorwiegend visuell arbeiten. Endlose Zahlenkolonnen und ‑spalten, gemischt mit abgeschnittenen Textzellen (es soll ja Leute geben, die verwenden Excel auch für Adresslisten und sonstige Texte, die eigentlich in eine Textverarbeitung gehören – und wundern sich dann über die Eigenart, dass aus einer Vorwahl auf einmal ein Datum wird): Excel fordert eher den Hang zum Masochismus heraus. Keiner arbeitet wirklich gerne damit, sondern betrachtet die Verwendung als Arbeit, für die er eine angemessene Aufwandsentschädigung erwarten darf. Benutzeroberfläche Nun aber kommt mit Numbers ein Produkt, das es anders machen will. Zugeschnitten auf den Durchschnittsanwender präsentiert sich die Oberfläche so, wie es ich auch John Maeda in seinem Buch »The Laws of Simplicity« vorstellt: SHE (»Shrink, Hide, Embody«). Die Benutzeroberfläche ist aufgeräumt, nur relevante Aktionen sichtbar, die Bearbeitungsmenüs sind objektorientiert und Aktionen sind in frei positionierbaren Paletten untergebracht. Damit bleibt der Blick frei auf die Seite. Im Gegensatz zu anderen Tabellenkalkulationen, die sich nie wirklich von Lotus 1 – 2‑3 haben lösen können (Lotus 1 – 2‑3 erschien 1983, Microsoft nahm sich das Programm als Vorbild und verkaufte Excel ab 1985 zuerst für Macintosh, ab 1987 auch für Windows), ist Numbers auf die visuelle Aufbereitung von Datenkolonnen ausgelegt. Die Seite ist daher zunächst leer und kann mit beliebig vielen Tabellen gefüllt werden, die einzeln formatiert werden können. Neben Tabellen können aber auch Bilder oder Diagramme eingebunden werden. Die Benutzeroberfläche von Numbers: oben die Menüs, links die Navigationsleiste Seiten und Tabellen Die Seiten einschließlich der darin vorhandenen Tabellen finden sich in der linken Navigationsleiste wieder und können natürlich frei verschoben werden – sowohl Tabellen auf andere Seiten als auch Seiten selbst neu sortiert –, ohne dass dabei der Zellenbezug verloren geht. Mitgeliefert werden eine Hand voll Vorlagen guter Qualität, die man anpassen und als neuen oder geänderten Stil aufnehmen kann. Damit bleiben alle Tabellen einheitlich formatiert. Funktionen Knapp 200 Rechenfunktionen sind in Numbers enthalten, das sind etwa zwei Drittel der in Excel möglichen. Da keine wissenschaftlichen Formeln vorkommen, deckt Numbers damit so ziemlich alle Funktionen ab, die im nicht-wissenschaftlichen Bereich vorkommen. Alle Rechenfunktionen oder statistische Funktionen, die der normale Benutzer benötigen könnte, sind an Bord. Diagramme Hier kann Numbers seine Stärke ausspielen: die Visualisierung von Informationen. Nachdem sich mit zwei Mausklicks die Tabellen in ansehnliche (und vor allem übersichtliche) Daten verwandelt haben, markiert man mit dem Mauszeiger die gewünschte Zahlenkolonne (oder natürlich die beiden, damit auch beide Diagrammachsen gefüllt werden und platziert ein Diagramm. Ob Torte, Linie mit und ohne Schatten, 3D oder 2D – Numbers kennzeichnet die ausgewählten Zellen unterschiedlich farbig und legt ein passendes Diagramm daneben. Diese lässt sich dann frei skalieren, drehen, farblich anpassen und aufhübschen, so dass in Windeseile eine stimmige und selbstverständlich inhaltlich verknüpfte Information entsteht. Selten habe ich so gerne Tortendiagramme angefertigt … Import/Export Numbers versteht sich auf den Import und Export von Excel (bis 2007, allerdings ohne den Zahlenfehler, den Excel 2007 in der Darstellung plagt) und CSV (Comma separated values, die Daten sind als einfache Zahlenkolonnen mit jedem anderen Programm aufzubereiten, allerdings ohne Rechenfunktionen). Beim Import von Excel-Tabellen, die jede ohne Verlust ihrer Funktionalität auf jeweils eine Seite geschoben werden, gehen allerdings die Hyperlinks verloren. Innerhalb eines einzien Dokuments mit zahlreichen Tabellen ist das zu verschmerzen, da die Links nur als Navigationshilfe dienen, die aufgrund der eigenen Navigationsleiste überflüssig wird. Bei Links auf externe Tabellen ist Vorsicht angebracht. Ich hebe mir für solche Fälle immer eine Version des (kostenlosen) Kalkulationsprogramms NeoOffice Calc bzw. OpenOffice Calc auf, die zwar in ihrem Handling extrem schwerfällig sind (wegen der Ähnlichkeit mit Excel), aber für die Bearbeitung und Rückgabe externer Excel-Dateien originalgetreuer arbeiten. Fazit Auch wenn es das Programm erst seit wenigen Monaten gibt, ist Numbers für den Heimanwender und durchschnittlichen Tabellenkalkulation-Geplagten eine wahre Arbeitserleichterung. Noch nie haben mir Zahlenkolonnen so viel Spaß gemacht. Das mag jetzt für einen Excel-Künstler abschreckend sein, ist aber so: Man kann auch beim Zahlenschubsen Freude haben. Dazu braucht man allerdings einen Mac. Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … appseits
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