Meine Oma litt unter Alzheimer, was in unserer Familie immer wieder für Trauer und auch Gelächter sorgte. Ich habe zwei Jahre bei ihr gewohnt als Student und mich daran gewöhnt, dass sie manchmal nicht nach Hause fand auf einem Weg, den sie seit 40 Jahren kannte, dass sie nicht einkaufen konnte und mich manchmal rauswerfen wollte, weil sie dachte, ich sei ein Einbrecher. Ich denke also, dass ich qualifiziert genug bin, mir über den Vorschlag der BA (Arbeitsamt) Gedanken zu machen:
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will mehrere tausend Langzeitarbeitslose in Pflegeheime vermitteln. Derzeit würden Bewerber für die Arbeit mit Pflegefällen wie Alzheimer-Patienten gesammelt, bestätigte ein BA-Sprecher am Samstag einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. „Hier kann etwas Gutes geleistet werden“, sagte er. (FAZ.net)
Ich sehe da einen 60jährigen Schweißer vor mir, der mit den Launen eines Alzheimer- oder demenzkranken Menschen umgehen können soll, der trotz dessen Krankheit ihn mit Würde und Respekt behandeln soll, wenn er ihn nach seinen Wünschen fragt: „Verzeihung, wer sind Sie?“ — „Ich bin Egon Schmitz, Ihr Betreuer!“ — „Was möchten Sie?“ — „Ich komme jeden Tag, um Ihnen das Essen zu bringen.“ — „Welches Essen?“ — „Na, Mensch, Sie kriegen doch jeden Tag Essen von mir!“ — „Ich habe kein Essen bestellt!“ — „Nein, das müssen Sie nicht bestellen, das bekommen Sie so.“ — „Ich will aber nichts essen!“ — „Ich muss Ihnen das aber bringen.“ — „Wieso? Wer sind sie eigentlich?“ — „Ich — ach vergisses.“
Den Kranken stört das weit weniger, als man annimmt. Mir tun nur die Arbeitslosen leid, die da auf Hilfsbedürftige losgelassen werden.
So ist das, wenn Sesselfurzer das Rechnen anfangen.