Zur Erinnerung an die Reichspogromnacht titelt die FAZ auf ihrer Internetseite „Die Katastrophe vor der Katastrophe„. Das ist irgendwie ein anderes Verständnis von Katastrophe. Für mich (und auch für wikipedia) bedeutet „Katastrophe“ soviel wie
entscheidendes, folgenschweres Unglücksereignis
Also, als Unglücksereignis kann man sie nicht bezeichnen, schließlich waren die Pogrome Teil eines staatlich organisierten Genozids. Es ging darum, einen Teil der Bevölkerung dem Terror auszusetzen, um sich seines Besitzes zu bemächtigen, um einem psychopathischen Verfolgungswahn zu frönen oder um schlichtweg das größte organisierte Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Das war Terror, nackte Gewalt, aber sicher keine Katastrophe. Dieser Ausdruck ist eine unzulässige Verniedlichung für Verbrechen an der Menschlichkeit.
Aber vielleicht deutet das auf eine unbewusste Verdrängung hin: wenn es ein Unglücksereignis war, mindert das die Verantwortung. Und damit wollen sich so Manche nicht plagen…