Not just a job

Da gehen Sie nun hoch, die Wogen der Entrüstung: Wie kann ein Papst, noch dazu ein deutschstämmiger, einen Bischof mit rechtsradikalen Anschauungen in den Schoß der Kirche aufnehmen?

Ich bin ja eher Außenstehender: erstens bin ich nicht bibelfest und zweitens nicht katholisch. Und dennoch darf ich hier mal meine Meinung äußern: Warum sollte er denn nicht? Als Papst kann er darüber entscheiden, wer sich an die Regeln der Kirche hält und deshalb aufgenommen werden darf.

Die Leugnung der Shoah aber ist ein politischer Akt. Der Herr Williamson ist — auch wenn es in den Medien gerne so dargestellt wird — beileibe nicht der Einzige, der die unselige1  Verstrickung der katholischen Kirche in den Nationalsozialismus noch nicht überwunden hat.

Mit der religiösen Anschauung aber hat das nichts zu tun. Der Papst kann und darf dem Menschen höchstens die Lehrberechtigung verwehren, er kann und darf ihn aber nicht wegen politischer Meinung ächten. Das ist Aufgabe der Gesellschaft und der Gerichte2. Hierzulande ist die Leugnung des Holocaust unter Strafe gestellt, denn sie ist gesellschaftlich und ethisch nicht tragbar. Darüber hat aber der Papst nicht zu befinden. Er kann nur ausschließen, wenn die Bruderschaft weiterhin die Entschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht anerkennt.

Der Papst ist der Diener Gottes, nicht der deutschen oder britischen Rechtsprechung.


  1. Der Begriff ist hier beabsichtigt. 

  2. die so merkwürdig still sind 

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