Zur Migration

Ein kleiner Exkurs in die Geschichte anlässlich der Migrationsdebatte in manchen Kreisen der deutschen Gesellschaft (vor allem den nicht betroffenen):

Vor 325 Jahren: Massenflucht der Hugenotten

Der französische „Sonnenkönig“ Ludwig XlV. hob im Edikt von Fontainebleau am 18. Oktober 1685 das Edikt von Nantes (1598) auf, das den Hugenotten (Calvinisten) freie Religions­ausübung zugesichert hatte, und befahl bei Nichtkonversion die Auswanderung. Die daraufhin einsetzende Massenflucht von Hunderttausenden, die sich der Zwangskatholisierung durch das Bourbonenregime widersetzten, schwächte Frank­reichs Wirtschafts-und Geisteskraft erheblich.

Folgen: In der Folge erlangten die Hugenotten Bedeutung in ganz Europa. In den Aufnahmeländern prägten sie maßgeblich die wirtschaftliche Entwicklung. In Deutschland entstanden Hugenottensiedlungen z. B. in den hohenzollernschen Territo­rien Frankens, in Braunschweig-Lüneburg, in den hessischen Landgrafschaften und den lippischen Regionen.

Preußen: Im Edikt von Potsdam sicherte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Preußen am 8. No­vember 1685 den französischen Hugenotten Glaubensfreiheit, Niederlassungsrecht und wirtschaftliche Privilegien in seinem Herrschaftsbereich zu. In der Folgezeit wanderten rund 20000 Hugenotten nach Brandenburg und Preußen ein.

(Quelle: Harenberg Kalender 2010, heutiges Datum, Kalenderverlag Harenberg, Mannheim)

Wie nahe steht Bayern den Franzosen? Und wie lange dauert es, bis sich eine Kultur wegen ausbleibender Migration selbst verdampft hat? Zwei Generationen? Vier? Jedenfalls länger als der sehr begrenzte Horizont mancher Provinzpolitiker oder geschasster Bundesbanker.

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