Komoot: der Hosentaschen-Pfadfinder für den Weltenbummler 09.09.201901.02.2022 Um sich auf unbekannten Wegen und Straßen zurecht zu finden, gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Man kann jemanden nach dem Weg fragen (oft nicht erfolgreich), man kann Karten benutzen (oft vom Wetter und den eigenen Fähigkeiten abhängig), man kann dem Kartenmaterial eines Smartphones vertrauen (lieber nicht blind) – oder man kann eine Navigations-App verwenden. Eine dieser Helferlein wurde in diesem Blog schon vorgestellt: Bikemap. Heute schauen wir uns einen Mitbewerber an, der zwar seine eigenen Stärken und Schwächen hat, aber für Radreisen unschlagbar ist: Komoot. Die App zählt zu den Klassikern auf dem Markt speziell für Radreisende, denn im Gegensatz einer App wie Bikemap erlaubt es die App selbst, Reisen kurzfristig und unterwegs auch auf dem Smartphone oder Tablet zu ändern, anzupassen oder zu löschen. Allerdings ist die Software nur ein Teil der Reiseplanung. Planen und planen lassen Natürlich kann man seine Reise bereits im Voraus im Browser planen – das geht dann ähnlich wie die Routenplanung auf Google-Maps: Start und Ziel eingeben, Fortbewegungsart festlegen (Wandern, Laufen, Mountainbike, Rennrad oder „normales“ Rad)1 – und Strecke berechnen lassen. Mit der Wahl des Mittels und der Strecke gibt Komoot schon die erste Wertung ab und weist darauf hin, dass die Strecke beispielsweise das Tragen des Rads erfordert. Sehr praktisch, denn das kann bedeuten, dass man solche Hürden schon zu Beginn der Planung in den Streckenverlauf aufnehmen kann. Streckenverlauf, Art des Untergrunds, Hinweise und Höhenprofil: es ist nicht nur alles da, es ist sogar sehr übersichtlich. Es ist erstaunlich, was alles auf einen Bildschirm passt: Streckenverlauf, aktuelle und durchschnittliche Geschwindigkeit, zurückgelegte und verbleibende Strecke bis zum nächsten Zielpunkt, aktuelle Höhe, neuralgische Punkte der Route, Navigationsanzeige, … Ähnlich wie Google Maps oder ein Routenplaner fürs Auto kann man die Route ergänzen, indem man Zwischenhalte in der Liste einfügt oder den gewünschten Punkt in der Karte markiert und in die Route aufnimmt. Unterstützt wird man dadurch, dass Komoot auch die als Radweg oder Sehenswürdigkeit gekennzeichneten Punkte und Abschnitte anzeigt. Die Route wird daraufhin sofort neu berechnet und entsprechend angepasst. Sowohl die Angaben zu bestimmten Streckenabschnitten als auch Sehenswürdigkeiten basieren auf einer Mischung aus den Angaben anderer User und dem offiziellen Kartenmaterial von Open Street Map, so dass Komoot auf bestimmten und beliebten Strecken eher einer Fotostrecke ähnelt als einer Navi-App (siehe rechts). Abfahren Nachdem man sich seine Tour zusammenstellt hat, sollte man sie natürlich speichern. Wer die App jetzt noch nicht auf dem Smartphone (iOS oder Android) installiert hat, sollte das schnell nachholen, denn man kann die Planung direkt an das Smartphone schicken, das mit dem gleichen Account angemeldet ist.2 Theoretisch könnte man jetzt losfahren, nachdem man auf dem Smartphone die Strecke aufruft und auf „Navigation starten“ getippt hat. Die App geht dann sofort in den GPS-Modus, holt den aktuellen Standpunkt auf den Bildschirm und zeigt die Richtung und den nächsten Richtungswechsel an. Um mit einer App zu navigieren sollte man natürlich während der Fahrt den Bildschirm immer im Blick haben, also das Smartphone in einer sicheren Halterung am Lenker befestigen. Dazu gibt es für jedes Smartphone spezielle Vorrichtungen, in die das Smartphone mit oder ohne Hülle gesteckt wird.3 Allerdings ist ein Smartphone eben ein Multitalent, was bedeutet, dass es auch während der Fahrt E‑Mails und Telefonate annimmt, den Wetterbericht abruft, Fotos synchronisiert und sonstige Aktionen im Hintergrund durchführt, die den Akku beanspruchen. Da die App selbst für Ihren aktuellen Standort und das Kartenmaterial Verbindung zum Internet benötigt, wird der Akku sehr schnell „leergesaugt“. Das lässt sich nur teilweise verhindern, indem man alle nicht benötigten Hintergrundaktivitäten abschaltet und den Stromsparmodus aktiviert, aber das reicht nicht für den Tag. Zweckmäßig ist hier nur ein ordentliches Akkupack, das in der Lenkertasche liegt und während der Fahrt für ausreichend Saft sorgt.4 Ausrüstung Die Ausrüstung für eine Radreise besteht daher aus einer Kombination von Hard- und Software: Smartphone-Halterung, möglichst mit komfortabler Bedienmöglichkeit, um unterwegs den Ansichtsmodus zu wechseln oder die verschiedenen Streckeninformationen aufzurufenSmartphone mit Ladekabel, dass man an den Akku anschließtAkkupack (bei längeren Touren und unsicheren Lademöglichkeiten, also beim Zelten) einschließlich LadekabelSoftware, bestehend aus App und deaktivierten Stromfressern wie Hintergrundaktivitäten, Chatprogramme und was sonst noch permanent in den Äther lauscht vor lauter Angst, etwas zu verpassenHalterung für den Akku, am besten eine LenkertascheGanz luxuriös und extravagant ist ein Fahrraddynamo, der über eine Pufferbatterie mit USB-Ladeanschluss verfügt. Das gibt es, man darf allerdings keine Wunder erwarten, denn der Ladestrom reicht nicht, um den Schwund im Smartphone auszugleichen. Es wird nur die Entladung verlangsamt. Bilderbuch Da man mit dem Smartphone unterwegs ist, nutzt Komoot neben dem GPS-Tracking für die Strecke die gleichen Daten auch für die Bilder und bietet die Gelegenheit, während der fahrt mit dem Smartphone aufgenommene Bilder auch gleich in den Streckenverlauf zu integrieren, so dass der Streckenpunkt nicht nur mit einem „Beweisfoto“ gekennzeichnet wird, sondern dieses auch gleich in den Streckenbericht als Bilderbuch aufgenommen werden kann. Zusammen mit den „Highlights“, die man im Streckenverlauf mitgenommen hat, entsteht so nebenbei ein kleiner Streckenbericht. Nette Zusatzfeatures Da die meisten Menschen eine Radreise nicht ad hoc planen, sondern mehrere Monate im Voraus (schon wegen des Urlaubsantrags), plant man die Reise per Browser am heimischen Computer. Dort als geplant gespeichert, wird sie automatisch mit allen Geräten des gleichen Accounts synchronisiert, also auch mit dem Smartphone. Wer in Deutschland unterwegs ist, sollte sich gegebenenfalls die Strecke für die Offline-Verwendung speichern. Komoot speichert die Streckendaten damit lokal auf dem Smartphone, und verringert dadurch nicht nur die Zugriffe auf das Internet, sondern zeigt auch Daten an, wenn keine Netzwerkverbindung besteht. Im europäischen Ausland ist das allerdings unbegründet, denn fast alle Länder Europas verfügen über weitaus leistungsfähigere Netze als Deutschland…(Erfahrungswert) Touren können als „öffentlich“ oder „privat“ gekennzeichnet werden, so dass sie auch anderen Radlern zur Verfügung stehen und diese sie einsehen oder downloaden können. A propos Download: der Download funktioniert auch mit den Stand-Alone-Geräten von Garmin, mit dem sehr komfortabel Routen ausgetauscht werden können. Außerdem sind auch die „klassischen“ Datenformate kein Problem (*.gpx): Immer mehr Radreiseführer und Radvereine stellen auf ihren Internetseiten bereits angelegte und beschriebene Routen zur Verfügung, die man sich auf diese Weise sehr schnell organisieren kann.5 Fazit Wir haben die App auf unserer recht anspruchsvollen Radreise durch Norwegen getestet und waren von der Genauigkeit und dem Informationsreichtum sehr angetan. Etwas umständlich ist allerdings die Streckenverwaltung, bei der man schnell mal eine gefahrene oder geplante Strecke gelöscht hat. Hier wäre eine „Papierkorbfunktion“ hilfreich, mit der sich eine Strecke notfalls auch wieder aus dem Datennirwana wiederholen lässt. Da die App sehr viel Wert legt auf eine funktionale und einfach zu bedienende Oberfläche, lässt sie sich auch während der Fahrt bedienen. Und für das schlechte Internet in Deutschland kann die App nichts… Was ein normales Rad sein soll, hängt natürlich sehr von der Strecke ab, denn Radreisen besitzen ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten… ↩Selbst eine AppleWatch lässt sich einbinden, allerdings fehlt hier natürlich die Kartenübersicht – ganz abgesehen davon, dass man zum Betrachten immer die Hand vom Lenker nehmen muss… ↩Hüllen haben den Vorteil des besseren Schutzes vor Regen, allerdings auf Kosten der Bedienbarkeit. ↩Dass der Akku natürlich über Nacht aufgeladen werden muss, versteht sich von selbst. Gute Akkupacks können ein Smartphone mehrmals aufladen, brauchen dann aber auch vergleichsweise lange fürs Nachladen. ↩Dieser Service steckt in Deutschland auch aufgrund der schlechten Netzverbindungen und einer gewissen „Fahrradskepsis“ noch in den Kinderschuhen, auch beim größten deutschen Radverband, dem ADFC… ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailBlueskyMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Unaufgeräumt
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