Kritzeln auf Tafeln, Teil 8: Bildung mit Noteshelf 28.11.202108.01.2022 Eine der wichtigsten Eigenschaften des Tablets ist die Möglichkeit, auf ihm mit einem Stift zu schreiben wie auf einer Glastafel. Vor allem die verzögerungsfreie Wiedergabe des soeben Notierten spielt dabei eine wichtige Rolle. Das bedeutet, dass man sofort sehen möchte, mit welchem Druck und an welcher Stelle der Stift die Oberfläche berührt hat – wie beim Schreiben auf Papier eben auch. Die Hardware der aktuellen Tablets ist dieser Aufgabe problemlos gewachsen: bis auf den geringeren Reibungswiderstand fühlt es sich vollkommen natürlich und analog an. Bei der Software dagegen gibt es Unterschiede. Und zwar gewaltige. Vor allem Software, die schon etwas älter ist, tut sich schwer damit, die Möglichkeiten der Hardware zu nutzen und entsprechend auch der Benutzererwartung an ein natürliches Schreiben entgegen zu kommen. Eine App, bei der das Alter deutlich bemerkbar ist, ist „Penultimate“, eine der ersten Apps aus einer Zeit, als Stifte auf Tablets eigentlich noch verpönt waren.1 Synchronisation Der große Vorteil der App „Penultimate“ ist allerdings die Synchronisierung mit der Notizen-App „Evernote“: Jede Zeichnung, die in Penultimate gemacht wird, erscheint umstandslos als Notiz in Evernote und kann dort kategorisiert und verschlagwortet werden – ein immenser Produktivitätsgewinn, wenn es darum geht, Informationen nicht nur in Buchstaben, Textschnipseln, E‑Mails und anderen Dokument-Typen, sondern auch in handschriftlichen Skizzen festzuhalten. Die Option, Zeichnungen mit Evernote zu synchronisieren, bieten nur wenige Apps. Die meisten verlangen zunächst einen Export (als PNG oder PDF) und dann einen Import in Evernote. Sehr umständlich, weil man bei häufigeren Änderungen sehr schnell den Überblick verliert. Das erübrigt sich bei der Synchronisation, die die App „Noteshelf“ anbietet: wie in Evernote zeichnen und automatisch im Hintergrund mit Evernote synchronisieren funktioniert fast noch besser als in Penultimate, das immerhin zu Evernote gehört… Besser noch, es muss nicht jede Skizze synchronisiert werden, sondern nur ausgewählte Notizbücher: Notizbuch öffnen, Publizieren aktivieren und ein paar Sekunden warten, schon ist es in Evernote. Kritzeln Nun kostet Noteshelf allerdings Geld (knapp 10€), während Penultimate kostenlos ist. Die berechtigte Frage ist daher, ob die App den Zehner wert ist, denn Penultimate funktioniert ja auch. Kurze Antwort: Locker. Um sich das Aussehen nicht jedesmal neu überlegen zu müssen, kann man sich die bevorzugten Farben und Strichstärken auch definieren. Lange Antwort: die App ist weniger komplex als „Notability“, aber deutlich komfortabler zu bedienen, obwohl beide Apps die gleiche Zielgruppe erreichen wollen. Sollten Sie jetzt denken, dass Technikredakteure ja wohl keine relevante Zielgruppe darstellen, haben Sie Recht, es soll primär der Bildungsbereich angesprochen werden, was sich unschwer an den Features erkennen lässt. Neben dem Malen von Linien mit verschiedenen Stift-Typen in unterschiedlichen Strichstärken und ‑farben, sowie den obligatorischen Marker-Farben, die sich auch zum Füllen eignen, besitzt Noteshelf auch die Möglichkeit, einfache geometrische Formen automatisch zu erkennen: aus einem grob skizzierten Rechteck macht Noteshelf ein echtes, was natürlich wesentlich „ordentlicher“ aussieht – und vermutlich im Unterricht Pluspunkte bringt. Außerdem besitzt die App einen Präsentationsmodus ähnlich wie PowerPoint, so dass man seine Skizzen und Notizen auf einem externen Bildschirm präsentieren kann, ohne dass die Zuschauer die Icons der Benutzeroberfläche sehen können. Eine weitere nette Eigenschaft der App sind die knappen, aber durchaus funktionalen Möglichkeiten der Textformatierung: Textausrichtung, Listen und Überschriften erleichtern die Eingabe längerer Texte. Selbst Checklisten zum Abhaken von Aufgaben sind möglich. An dieser Stelle überschneiden sich die Funktionen der App mit Evernote. Das ist nicht verwunderlich, denn die App soll und kann alleine für sich benutzt werden – auch wenn sie ohne Evernote in Alltag der Technischen Redaktion nicht ausreicht. Für Schulen und Hochschulen funktioniert sie allemal – auch wegen der Möglichkeit, Notizbücher zu gruppieren und sich parallel zu Unterrichtsfächern einzelne Kladden anzulegen. Diesen kann man – nettes Feature – zur besseren Unterscheidbarkeit eigene Deckblätter verpassen. Die App bietet darüber hinaus eine Schnttstelle zur „Schoolwork“-App an, damit der Schulunterricht über den Server der Schule komplett digital abgewickelt werden kann, ohne dass Lehrkräfte ständig eigene Dokumente (PDF, Word, OpenOffice, Scans …) produzieren oder teure Teams-Lizenzen unterhalten müssen.2 Aber das ist eher eine Option für zivilisierte Länder mit einem modernen Bildungssystem… Sollte sich also in einer fernen Zukunft einmal der Unterricht in Deutschland vom täglichen Schleppen der Totholzausgaben der Lehrmaterialien hin zu einer digitaleren Unterichtsform bewegen: die App dafür gibt es. Man muss keine Lehrkraft sein, um den Nutzen der Ordnung in den Notizen zu schätzen. „Who needs a stylus?“ ist einer der Sprüche, die Steve Jobs bei der Vorstellung des iPhones klopfte – nur um drei Jahre später das iPad vorzustellen, mit dem der „Stylus“ als Eingabegerät populär wurde. ↩Ohne Häme: der Grund für die Weigerung der Politik, auch Schulen für ein paar Wochen zu schließen um eine Pandemie in den Griff zu bekommen, dürfte auch daran liegen, dass das deutsche Schulsystem um Jahrzehnte hinter den Möglichkeiten der digitalisierten Bildung (didaktisch und technologisch) hinterherhinkt… ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … appseits Bildung mobil tools BildungssystemEvernoteSkizzen
appseits OmniOutliner: Strukturieren für Kreative 14.07.200522.01.2016 Da sitzt man nun vor seinem Rechner und soll einen Text verfassen: ein Memo, eine… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Read More
praxistipps MadCap Flare und die Variablen 05.02.202310.02.2023 Dieser Beitrag ist eigentlich nur was für Techies und User der Software „Flare“ von MadCap.… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Read More
appseits InDesign CC 2019 und PDF: So klappt das auch mit dem Kreislauf 28.10.201813.02.2024 Die aktuelle Ausgabe des Layoutprogramms InDesign CC trägt das Datum 2019 und behauptet von sich,… Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … Read More