Prozesse visualisieren: Malen und Zahlen 03.07.201421.10.2022 Nicht immer haben wir den Überblick über die Abläufe und den beruflichen Alltag. Manchmal können wir uns auch im täglichen Klein-klein verlieren und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das ist kein Grund zur Sorge, das ist normal. Das geht jedem so, auch dem Chef oder dem Auftraggeber. Oft wird dann zu Zahlenkolonnen in der Tabellenkalkulation gegriffen, wild im Kalender oder den E‑Mails gesucht, um irgendwo einen Gedächtnisanker zu finden, um sich daran wie auf einer Landkarte zu orientieren. Dann beginnt das Herumtelefonieren: „Hatten wir die Übersetzung schon für Englisch bestellt?“ – „Wie? Die Dokumentation ist noch nicht freigegeben?“ – „Wann hätte der Programmierer denn fertig sein sollen?“ – Sie kennen das? Das klingt nach Stress und Ärger, weil kein Beteiligter überblickt, wann das Projekt begonnen hat und wie die erforderlichen Schritte aussehen, um das Ziel zu erreichen. Es werden einfach Termine eingestreut, die von jedem Beteiligten angepasst werden, ohne dass die übrigen Beteiligten dies mitbekommen. Das ist der Moment, in dem die professionellen Projektmanager schreien und sich einmischen. Dabei wird dann mit Fachtermini um sich geworfen, damit alle auch merken, dass der PM sich auch auskennt. Nun ist das für große Projekte auch eine gute Sache. Aber bei einem Dokumentationsprojekt für ein paar Tausend Euro? Mal ehrlich: wenn es nicht fünfstellig ist, lohnt es eigentlich nicht, einen eigenen Projektmanager damit zu betreuen. Das kann man auch selbst. Vor allem, wenn es nur darum geht, sich auf einen gemeinsamen Weg zu verständigen. Das ist kein Hexenwerk, das ist Handwerk. Immer der Reihe nach Mit Projekten ist es eigentlich wie beim Laufenlernen: Wer den zweiten Schritt vor dem ersten macht, fällt auf die Nase. Wie also fängt man an? Im Falle einer Dokumentation ist es auf den ersten Blick recht simpel; es gilt nämlich ein paar Punkte abzuklopfen und zu protokollieren: Was soll bis wann von wem gemacht werden? Dazu gibt es ein Zieldatum und die Namen der Ansprechpartner (SME, Übersetzung, Redakteur, usw.). Diese Personen müssen unbedingt mit am Tisch sitzen, sonst steht ihre Kooperation auf wackligen Füßen.Was passiert nach Abschluss mit dem Projekt? Es kann ja durchaus sein, dass nach Lieferung der Dokumentation plötzlich noch Varianten verlangt werden, die man hätte vorher berücksichtigen müssen.Wie kommuniziert man? Es ist natürlich selbstverständlich, dass eine kurze Textnachricht zwischen zwei Beteiligten nicht unbedingt das gelbe vom Ei ist. Immerhin muss man sich ja später auch darauf beziehen können und die Möglichkeit von Missverständnissen ausschließen.Wie werden Zwischenstände gespeichert, so dass bei Bedarf jeder Beteiligte eine Einsicht in den aktuellen Bearbeitungsstatus erhält? Das unkontrollierte Verschicken von E‑Mail-Anhängen verbietet sich da eigentlich von selbst. Wer schreibt, der bleibt Diese Punkte zu protokollieren und allen Beteiligten zur Verfügung zu stellen ist – Sie wussten es – die Aufgabe des Redakteurs. Wer jetzt meint, das sei eine Strafe, der sollte nochmals darüber nachdenken: Protokolle sind nicht lästig, sie sind ein Machtinstrument. Jede Wette, dass sich etwa einen Tag nach einer Besprechung jeder Beteiligte nur noch an maximal die Hälfte des Gesagten erinnert. Der Redakteur aber hat sie alle in der Hand. Natürlich kann sich jederzeit im Verlauf etwas ändern, aber dann gibt es eine Grundlage, auf der alle argumentieren müssen. Abgesehen davon versachlicht ein Protokoll eine Besprechung auch sehr rasch … Malen und Zahlen Prozess-Schritte als Blöcke. Ganz einfach dargestellt und viel schwieriger zu beschreiben Nach Herrschaft über das Wort kommt der nächste Schritt: Die Herrschaft über das Bild. Scheuen Sie sich nicht, das besprochene Projekt in Form einer Mind-Map oder einer einfachen Flowchart (Programmablaufplan) darzustellen und damit auch leichter verständlich zu machen. Es ist ja nicht so, dass die Beteiligten endlos Zeit haben und sich seitenweise Texte durchlesen möchten, um eine Entscheidung zu einem bestimmten Aspekt (beispielsweise einer Terminverschiebung) treffen zu können. So wie Sie als Redakteur dafür prädestiniert sind, dem Konsumenten Ihrer Dokumentation den Umgang mit dem Produkt näher zu bringen und ihm zu helfen, besser damit zurecht zu kommen, können Sie diese Fertigkeiten auch „nach innen“, also für die Produktion der Dokumentation einsetzen. Visualisierungsprogramme Microsoft Visio. Vielleicht für den hier skizzierten Anwendungsbereich etwas überdimensioniert, aber sehr vielseitig einsatzbar. Mindjet Mindmanager. Ein entsprechend vielseitiges Tool, nicht billig, aber sehr gut in die Office-Umgebung integriert. OmniGraffle. Das Schweizer Taschenmesser der Visualisierung auf OS X. Wurde hier schon ausführlich dargestellt: OmniGraffle 6: Damit die Ideen nicht ausgehen Gliffy. Es muss nicht immer teuer sein. Gliffy ist ein einfaches Browser-basiertes Zeichenprogramm zur Darstellung von Visualisierungen aller Art. Das kostenpflichtige Abo bietet zusätzliche Optionen zu Import und Export sowie Speicherplatz Dabei können Sie in einem der Visualisierungsprogramme (siehe rechts) einfach damit beginnen, die wichtigen Prozess-Schritte (Recherche, Evaluation, Erfassung, Korrekturen, Freigabe, Übersetzung, Distribution) als einzelne Blöcke zu zeichnen. Zu jedem Block fügen Sie hinzu, wer dafür verantwortlich ist. Dann ergänzen Sie diesen einfachen Rahmen mit zusätzlichen Handlungsblöcken wie Korrekturschleifen und weiterem Input (Schaltpläne etc.) – und schon haben Sie einen Ablauf dargestellt, wie er grundsätzlich für das Projekt gültig ist. Bei Programmen wie Mindmanager können Sie diesen Schritten auch jeweils Aufwands- und damit Kostenabschätzungen hinzufügen – oder zumindest in eine entsprechende Kalkulation überführen. Und schon haben Sie die Planungsgrundlage für Ihr Projekt. Absegnen lassen Als letzten Schritt vor der Umsetzung sollten Sie diese beiden Resultate (Ablaufdiagramm und Aufwandsabschätzung) den Beteiligten vorlegen und mit ihnen besprechen. Möglicherweise haben Sie einen Schritt übersehen oder den übrigen Beteiligten ist nicht klar, welche Schritte in einem Dokumentationsprojekt notwendig sind. Daraus können sich dann ganz andere Termine ergeben („Ach, die Übersetzung geht nicht in 24 Stunden?“). Aus einem Diagramm lässt sich mit Mindmanager® auch gleich eine Gliederung erstellen. Fazit Gerade in der Planung von Dokumentationsprojekten ist eine Visualisierung der Prozesse ungemein hilfreich, um rasch einen Überblick zu gewinnen und kompetente Entscheidungen zu fällen. Es führen zwar viele Wege nach Rom, man muss sich aber rechtzeitig für einen Weg entscheiden. Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … redaktion GrafikIllustration
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