HAT die Zukunft vielleicht schon begonnen? 18.09.201705.02.2022 Es ist kein Schreibfehler: „HAT“ ist die Abkürzung für „Help Authoring Tool“ – die Software, die von Technischen Redakteuren benutzt wird, um klassischerweise Onlinehilfen zu erstellen. Onlinehilfen wiederum sind die manchmal auch nervigen Texte, die sich dahinter verstecken. Dabei liegt das gar nicht an den HATs, an den Werkzeugen. Richtig verstanden, sind HATs neben einem sündhaft teuren und umständlich zu konfigurierenden CMS die vermutlich einzig praktikable Lösung, um den Anforderungen einer „Industrie 4.0“ und der globalisierten Vermittlung und Verteilung komplexer technischer Kenntnisse gerecht zu werden. Klingt sehr abstrakt? Szenario Stellen wir uns folgendes (fiktive) Szenario vor: Ein Unternehmen der Medizinbranche baut Komponenten, die in Tischgeräte verbaut werden, um den Blutdruck von Patienten zu messen, auszuwerten und zu protokollieren. Solche Geräte werden aber in zahlreichen Arztpraxen weltweit eingesetzt, da sie zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dienen. Für das Unternehmen ist das eine Goldgrube, denn diese Erkrankungen sind die am weitesten verbreitete Zivilisationskrankheit – und gleichzeitig die durch rechtzeitige Erkennung am leichtesten vermeidbare. Die Geschäftsleitung freut sich, denn das bedeutet international steigende Umsätze. Für das Unternehmen bedeutet dies aber auch, den Umgang und Einsatz des Produkts sorgfältig zu dokumentieren. Denn das Zielpublikum sind keine Techniker, sondern medizinisches Personal, das sich zu Recht lieber um Menschen kümmert als um Maschinen.1 Für den Redakteur bedeutet dies: Welche Information wird wann und wie benötigt?Wie verständlich schreibe ich für mein Publikum, welche gedanklichen und sprachlichen Verknüpfungen muss ich berücksichtigen?Welche Sprachen sprechen meine Leser?Welche zusätzlichen Informationen benötigen meine Leser?Welche Sachkenntnis von den Gerätefunktionen haben meine Leser?Mit welchen Geräten /Medien greifen meine Leser auf die Informationen zu?Was muss der Benutzer tun, um die Information zu erreichen? Der Unternehmensleitung ist es prinzipiell egal, wie die Informationen an den Kunden kommen, solange es nicht zu viel kostet. Die Wahl des Werkzeugs obliegt der Redaktionsabteilung, die zwar nicht über die finanzielle Verfügungsgewalt verfügt, aber die einzige Abteilung ist, die effizient mit dem Werkzeug arbeiten muss.2 Je mehr Ausgänge (Kanäle) ein HAT hat, desto besser. Kriterien Im Grunde ist es gar nicht schwer, denn kein Mensch kann die Zukunft vorhersagen. Deshalb wäre es kurzsichtig vom Redakteur, sich bei der Wahl des Werkzeugs von den aktuellen Anfragen leiten zu lassen. Im Gegenteil, es muss das Ziel sein, sich so viele Optionen wie möglich offen zu halten: Je später die Entscheidung fallen muss, auf welchem Kanal (Print oder Online, PDF, Papier, HTML, eBook, etc.) die Publikation stattfinden soll (oder auf welchen Kanälen), desto besser. Wer erst in einen Kanal publizieren muss (beispielsweise DOCX), um dann mit Aufwand (und dadurch natürlich fehleranfällig) in einen anderen Kanal (beispielsweise HTML) zu publizieren, der vergeudet kostbare Ressourcen und verursacht steigende Frustration. Denn es genügt nur eine kleine Änderung im Produkt und der gesamte Prozess muss wieder von vorne durchlaufen werden. Damit gerät selbst die erfahrenste Redaktion schnell in ein Dickicht aus Wiederverwendung, Varianten und Versionen. Es wäre also nur sinnvoll und zweckmäßig, bei der Wahl der Software nicht nur einen möglichen Ausgabekanal im Blick zu haben, sondern möglichst viele. Das können HATs. Möglichkeiten Ursprünglich dafür ausgelegt, Onlinehilfen zu erstellen (also jene kleinen Dokumentensammlungen, die als Internetseiten daherkommen), haben sie sich darüber weit hinaus entwickelt: Meist basieren sie auf HTML, das mit hersteller-eigenen Elementen und Scripts angereichert wurde. HTML aber hat wie sein großer Bruder XML den Vorteil der Trennung von Inhalt und Aussehen. Das Layout und die Anmutung wird zentral von einer Datei gesteuert (CSS) und muss vom Redakteur nicht angefasst werden. Letzterer kann sich auf den Inhalt konzentrieren. Das Layout selbst ist beliebig erweiterbar und kann je nach Zielformat (oder Kanal) angepasst vorliegen. Ein PDF-Layout für die Montage mit großen Bildern, ein HTML-Layout für den Bediener mit Animationen, ein eBook-Layout für den Service mit allen Tabellen … Der Redakteur wählt das gewünschte Layout aus, das HAT sucht sich die entsprechenden Inhalte zusammen und gibt die Information im gewünschten Kanal aus – und manche HATs kopieren die fertig aufbereiteten Informationen dann auch gleich auf den Server, von wo sie dann im Internet bereitgestellt werden oder der Techniker automatisch über ein Update per Nachricht oder E‑Mail informiert wird. Klar, Redaktionssysteme können das auch und noch viel mehr. Aber die kosten auch ein Vielfaches und sind wesentlich aufwändiger bei der Implementierung. Oft genügt schon eine kleinere Lösung, die fast genauso komfortabel, aber schneller einsetzbar ist. Ein HAT beispielsweise… „Normale Menschen“ also, die aus der Sicht des Technikers auch „DAU“ genannt werden. ↩Manchmal versucht sich hier auch die Marketingabteilung einzumischen, die ja auch für Messen oder Ausstellungen Informationen erstellt, sie hat aber andere Anforderungen und erschwert erfahrungsgemäß die Wahl eines geeigneten Werkzeugs. ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailBlueskyMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … dokumentation software OnlinehilfePDFTechnische Dokumentation
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