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leben, technik und kommunikation

Unser Job: die Zukunft des Technischen Redakteurs

16.11.201726.11.2017

Dies­mal geht es nicht dar­um, mit wel­chen Tools sich wel­ches Ergeb­nis am bes­ten, schnells­ten und güns­tigs­ten erzie­len lässt. Dies­mal geht es um weit­rei­chen­de Ver­än­de­run­gen in der Arbeits­welt. Auch für Tech­ni­sche Redak­teu­re und art­ver­wand­te Tätig­kei­ten.

Es ist eine weit­ver­brei­te­te Ansicht vor allem unter Arbeit­neh­mern, dass Unter­neh­men ihnen nur des­we­gen die Jobs weg­neh­men, weil der „Kol­le­ge Com­pu­ter“ so viel schnel­ler, anspruchs­lo­ser und bil­li­ger sei. Natür­lich ist er das. Er wird nie krank, hat kei­ne Fami­lie, um die er sich küm­mern muss und braucht kei­nen Urlaub – und Über­stun­den macht er umsonst.

Das ist aber nur die Frosch­per­spek­ti­ve.

Aus die­ser Per­spek­ti­ve wird der Mensch als eine Maschi­ne gese­hen, die eine ein­för­mi­ge und belie­big ersetz­ba­re Tätig­keit aus­führt. Jedoch: Die­se Jobs gibt es hier­zu­lan­de fast nicht mehr. Die wer­den jetzt schon von Maschi­nen aus­ge­führt – auch weil sie so stumpf­sin­nig (und damit feh­ler­träch­tig) oder gefähr­lich sind. Es fin­det sich nie­mand, der mit der Sen­se den Wei­zen umlegt oder der knie­tief in Lacken steht und Karos­se­rien besprüht. Und das ist auch gut so.

Vie­le der Tätig­kei­ten, die jetzt bereits von Maschi­nen aus­ge­führt wer­den, sind ehe­ma­li­ge Jobs, die eine Fami­lie ernähr­ten. Meist gin­gen sie jedoch auch mit einem immensen kör­per­li­chen Ver­schleiß ein­her. Oder geht heu­te noch jemand mit Pickel und Schau­fel zum Stein­ebre­chen? Schleppt Sali­ne zum Trock­nen? Drischt Getrei­de mit einem Fle­gel?

Die­ser kör­per­li­che Ver­schleiß, der sich auch in einer gerin­ge­ren Lebens­er­war­tung nie­der­schlug, hat­te auch für Unter­neh­men Kon­se­quen­zen: es wur­de stän­dig „Frisch­fleisch“ benö­tigt, jeder Krank­heits­fall kos­tet näm­lich Geld, jeder Aus­fall stört den Arbeits­ab­lauf und kos­tet Zeit. Das kann man sich als Unter­neh­men nicht lan­ge leis­ten. Es war daher nahe­lie­gend, dass sol­che Jobs viel bil­li­ger und siche­rer von Maschi­nen erle­digt wer­den kön­nen. Noch dazu, wenn durch äuße­re Fak­to­ren wie Krie­ge oder Rück­gang der Gebur­ten­ra­te eine wei­te­re Ver­knap­pung der emp­find­li­chen Res­sour­ce „mensch­li­che Arbeits­kraft“ auf­tritt.1

Wenn die Res­sour­ce „mensch­li­che Arbeits­kraft“ knapp wird, stei­gern Unter­neh­men im Kapi­ta­lis­mus die Pro­duk­ti­vi­tät: Nicht durch noch mehr Arbeit, son­dern durch ver­bes­ser­te Arbeits­tei­lung und Stan­dar­di­sie­rung. Stan­dar­di­sie­rung aller­dings stellt das Manage­ment eines Unter­neh­mens – und dar­in unter­schei­den sich staat­li­che Ein­rich­tun­gen nicht von pri­vat­wirt­schaft­li­chen – vor die unge­wohn­te Auf­ga­be, vor­han­de­ne Pro­zes­se zu hin­ter­fra­gen (und manch­mal über­haupt erst zu erken­nen). Meist reagie­ren Orga­ni­sa­tio­nen auf die­se Her­aus­for­de­rung dar­auf, indem sie die knap­pe Res­sour­ce „Arbeits­kraft“ zusätz­lich durch Arbeits­zeit ver­knap­pen („Das muss schnel­ler gehen!“), was natür­lich zu mehr Stress bei den Betrof­fe­nen führt und die Pro­duk­ti­vi­tät senkt – der Mensch ist eben kei­ne Maschi­ne.

„Jeder macht seins, für alles ande­re ist kei­ne Zeit. Das klingt nach geis­ti­ger Sub­sis­tenz­wirt­schaft, nach Rück­schritt.“ (Ich will kein Robo-Job­ber sein, Zeit vom 16.11.2017)

Jede Tätig­keit, die sich stan­dar­di­sie­ren lässt, lässt sich auch auto­ma­ti­sie­ren.

Zeit­ver­knap­pung führt jedoch bei Men­schen bereits mit­tel­fris­tig zu gerin­ge­rer Pro­duk­ti­vi­tät, und hat damit einen gegen­tei­li­gen Effekt auf das eigent­li­che Ziel, die knap­pen Res­sour­cen nach­hal­tig ein­zu­set­zen: mehr Feh­ler, mehr Kün­di­gun­gen, höhe­re Ver­lus­te sind die Fol­ge. Es führt an der Stan­dar­di­sie­rung kein Weg vor­bei.

Jedoch: der Pro­zess der Stan­dar­di­sie­rung ist unauf­halt­sam, denn die Res­sour­ce „mensch­li­che Arbeits­kraft“ wird immer knap­per. Das klingt auf den ers­ten Blick wider­sprüch­lich ange­sichts eines immer noch vor­han­de­nen welt­wei­ten Bevöl­ke­rungs­wachs­tums. Aber ähn­lich wie bei Nah­rungs­mit­teln ist es pri­mär Pro­blem der Ver­tei­lung: ein bil­li­ger Tech­ni­scher Redak­teur in Sin­ga­pur nützt wenig für die Doku­men­ta­ti­on einer Druck­ma­schi­ne in der Ober­pfalz. Das muss der (teu­re­re) Kol­le­ge vor Ort machen und die zusätz­li­chen Kos­ten durch bes­se­re – sprich: stan­dar­di­sier­te – Abläu­fe wie­der wett­ma­chen.

Ergo: Je kom­ple­xer und „ent­wi­ckel­ter“ die Arbeits­an­for­de­run­gen einer Regi­on sind, des­to knap­per ist die dafür qua­li­fi­zier­te Res­sour­ce Mensch – und des­to höher steigt der Druck, Pro­zes­se zu stan­dar­di­sie­ren und anschlie­ßend zu auto­ma­ti­sie­ren.

Aber ein­mal stan­dar­di­sier­te Tätig­kei­ten las­sen sich nicht mehr „ent­au­to­ma­ti­sie­ren“. Die Jobs sind weg. Für immer.

Jede Tätig­keit, die von einer Maschi­ne über­nom­men wer­den kann, wird von ihr auch irgend­wann durch­ge­führt wer­den.

Wer jetzt meint, dass wir Men­schen irgend­wann gar nichts mehr arbei­ten müs­sen oder dass unse­re Nach­fah­ren irgend­wann in dunk­len Käm­mer­chen ange­schlos­sen an Maschi­nen ihre Exis­tenz fris­ten (die „Matrix“ lässt grü­ßen), denkt zu kurz. Denn Maschi­nen kön­nen zwar vie­les, aber bestimmt kei­nen Sinn ent­de­cken.

„Wir kön­nen Maschi­nen bau­en, die mit dem Schwanz wedeln, aber kei­ne, die sich freut.“ (Karl Jas­pers)2

Gera­de für Tech­ni­sche Redak­teu­re – eigent­lich ganz beson­ders für sie, die ja an der Schnitt­stel­le zwi­schen Men­schen und Maschi­nen sit­zen – gilt, dass sie in ihrem Job zwi­schen jenen Tätig­kei­ten unter­schei­den (ler­nen) müs­sen, die sinn­frei sind und daher von Maschi­nen über­nom­men wer­den kön­nen und wer­den, und sol­chen, die sinn­stif­tend und sinn­erfüllt sind. Letz­te­re wer­den nicht von Maschi­nen über­nom­men wer­den kön­nen.

Und ist es nicht ver­lo­ckend, sei­nen Tag mit sinn­haf­ter Arbeit zu ver­brin­gen und die Dep­pen­ar­beit der Maschi­ne zu über­las­sen? Das wird unse­re Zukunft sein. Freu­en wir uns drauf!


  1. Das ist nichts Per­sön­li­ches, Unter­neh­men sind nicht die Wohl­fahrt und auch kein betreu­tes Woh­nen. ↩

  2. aus der Erin­ne­rung ↩

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