MadCap Flare: Der Dreh mit den Grafiken 22.12.201822.12.2018 Ein HAT ist nur gut für Textwüsten im HTML-Format? Das ist was für Technikredakteure, die mit 20 Fingern gleichzeitig tippen, aber nur eine Hirnwindung benutzen können? – Äh, Letzteres habe ich jetzt überhört… Was ein HAT ist, hatten wir schon mal beschrieben, daher spare ich mir das hier. Soviel aber zum Verständnis vorab: Im Gegensatz zu anderen Textverarbeitungsprogrammen verarbeiten HATs keinen binären Code, bei dem alle Layoutangaben, Inhalte und sonstige Informationen in einem undurchschaubaren Brei im Dokument miteinander vermischt sind. HATs benutzen HTML oder Varianten davon. Also reinen Text. Für Bilder und Grafiken bedeutet dies, dass man sie zwar in einen Text „hineinziehen“ kann, ein Blick auf den Quellcode aber schnell offenbart, dass das Bild nur als Verknüpfung eingesetzt wurde. Quelltext in Flare links, die WYSIWYG-Anzeige rechts. Das Bild ist nur ein Verweis auf eine Datei, die in einem anderen Ordner liegt und zusätzlich ein paar Einstellungen erhält, die ihre Skalierung und Ausrichtung festlegt Und das ist der Zauber des HTML: man kann das Bild austauschen ohne das Dokument zu öffnen, in dem es eingebettet ist – beim nächsten Öffnen des Dokuments wird dann das ausgetauschte Bild angezeigt. Allerdings erlauben die Internetbrowser zur Anzeige nur sehr wenige Formate, die sie darstellen können: JPG, GIF, PNG und SVG. Ein Bild muss eines dieser Dateiformate besitzen, sonst zeigt der Browser nix. Das bedeutet auch, dass man in HTML (und damit in HATs) nicht nachträglich „herummalen“ kann wie in Word oder InDesign: schnell mal einen Pfeil rein oder eine Ziffer ändern geht nicht – man muss man in der Quelldatei erledigen. Normalerweise bedeutet dies, dass man den Ordner öffnet, in dem die Quelldatei liegt, diese mit einem Bildbearbeitungsprogramm anfasst und wieder speichert. Oder schlimmer noch: wenn es sich um eine Vektorgrafik handelt, diese Vektorgrafik mit einem Illustrationsprogramm (beispielsweise Adobe Illustrator) öffnet, anpasst, als PNG exportiert und dann wieder in dem Ordner ablegt.1 Das ist umständlich. Allerdings nicht mit Flare. Im oben gezeigten Screenshot ist nämlich keine PNG (oder JPG bzw. GIF) zum Einsatz gekommen, sondern eine EPS.2 EPS-Dateien jedoch kann man in Flare ablegen wie jedes andere Bild auch und in ein Dokument referenzieren. Flare erstellt mit Hilfe ein grob gerastertes Bild als Voransicht, benutzt aber bei der Ausgabe die echte EPS. Wenn die rechte Maustaste zum Einsatz kommt, lässt sich die EPS sogar mit dem Originalprogramm öffnen – selbst über die Virtualisierung hinweg. Sollte man feststellen, dass eine referenzierte EPS nicht korrekt ist, lokalisiert man sie im Ordner „Ressourcen“ und markiert sie mit der rechten Maustaste. Da Flare erkennt, das dieses Bild eine EPS ist, bietet es die Programme an, mit denen man die EPS bearbeiten kann3 Im gezeigten Fall wurde Adobe Illustrator für die Grafikarbeit verwendet. Daher ist für die Nachbearbeitung des Bilds am zweckmäßigsten, auch Illustrator zu verwenden. Nach der Bearbeitung muss das Bild nur gespeichert werden – es liegt ja immer noch im richtigen Ordner innerhalb des Flare-Projekts.4 Bei der Ausgabe als PDF benutzt Flare die originale EPS, so dass die Grafik „sauber“ dargestellt wird. Wie aber sieht es mit HTML und ePub aus, die keine Vektorgrafiken außer SVG vertragen – geschweige denn darstellen können? Setzt man in den Target-Einstellungen in Flare (zum Festlegen der Publikationsziele) bei „Erweitert“ das Häkchen in „Web-sichere Bilder generieren“ und wählt dann ein geeignetes Pixelformat (für Strichgrafiken sollte man GIF oder PNG wählen), konvertiert Flare bei der HTML5-Ausgabe die EPS automatisch in ein entsprechendes Bildformat, das auch dem Browser Freude macht. Fazit Onlinehilfen stolpern gerne über Details – nicht der Visualisierung, sondern der Prozesstauglichkeit. Mit Flare ist dieser Prozess jedenfalls um eine Hürde ärmer. Bei der Verwendung von Vektorgrafiken empfiehlt sich immer PNG statt JPG zu verwenden, da letztere aufgrund der Komprimierung „Artefakte“ erzeugen, die gerade bei Strichgrafiken nicht nur hässlich sind, sondern die Bilddetails auch unleserlich machen können. ↩EPS ist „embedded Postscript“, ein Vektorformat, dass fast so alt ist wie die PCs, die in den 80er Jahren als Schreibmaschinenersatz dienen mussten. Von den Gründern von Adobe (Warnock und Geschke) entwickelt, war es damit möglich, Linien auflösungsunabhängig zu drucken. Dadurch wurden Grafiken nicht mehr zu Punkten umgewandelt und dann an den Drucker geschickt, sondern als mathematische Kurven, bei denen der Drucker erst beim Druck die passende Auflösung wählte. ↩Das macht FrameMaker so ähnlich, ist aber nicht in der Lage, das geeignete Programm auch außerhalb einer Virtualisierung zu erkennen, obwohl dies in den Einstellungen im Windows-Explorer festgelegt wurde. ↩Leider kann Flare die Voransicht nicht aktualisieren, so dass im Dokument die Änderung nicht angezeigt wird. Das ist ärgerlich, wird aber in einem der kommenden Updates korrigiert. ↩Teilen mit:MastodonWhatsAppE‑MailMehrDruckenLinkedInTelegramPinterestGefällt mir:Gefällt mir Wird geladen … praxistipps FlareIllustratorTechnische Dokumentation
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